Ein Sommer im Ruhrgebiet, 1961
Der Krieg ist vorbei. Die Gastarbeiter sind schon da und die Tante Emma-Läden noch rentabel; Rauchen gilt nicht als gesundheitsgefährdend und Currywurst als nahrhaft.
Julian Collien ist fast 13 Jahre alt und lebt in einer Ruhrgebietssiedlung, die – nicht richtig Stadt, nicht richtig Land – geprägt ist vom Bergbau und gekennzeichnet durch Enge, Armut und Brutalität. Die Schule hält Julian für überbewertet; er will Bergmann werden – wie sein Vater.
Es ist heiß, die Jugendlichen der Siedlung verbringen ihre Sommerferien mit dem Üblichen: Süßigkeiten klauen, Zigaretten rauchen, Bier trinken, Hunde anzünden und sonntags Messdiener sein.
Julian ist ein sensibler Beobachter. Sein Vater Waller schuftet unter Tage, während sich Mutter Liesel ihr fehlendes Glück zu kaufen versucht – auf Raten oder auf Pump. Ihre Unzufriedenheit lässt sie an Julian aus, für den die Schläge mit dem Holzlöffel keine große Sache sind. Als die Mutter, geplagt von chronischen Gallenkoliken, einen Nervenzusammenbruch erleidet und mit Julians kleiner Schwester Sophie zur Schwiegermutter ans Meer fährt, bleiben Vater und Sohn allein zurück. Das Urlaubsgeld reicht nicht für alle.
Nun fühlt sich Julian zu Hause verantwortlich: Er kocht Tee für seinen Vater, schmiert ihm jeden Morgen Brote, versucht ihm auf diese Weise nahe zu sein. Indes sucht Hausbesitzer Gorny, wenn Waller auf Schicht ist, die Nähe zu Julian. Er leiht ihm einen Fotoapparat, mit dem er seine Freunde beim Baden fotografieren soll – am liebsten nackt. Doch der Umgang mit den Jungen der Nachbarschaft ist für Julian schwierig, denn ihre Späße können ohne jede Vorwarnung in Aggression umkippen.
So hockt Julian lieber vor dem Fernseher, um sich aus Liebesfilmen das ‚Küssen mit Zunge’ abzugucken. Oder er beobachtet Marusha, die frühreife 15-jährige Stieftochter von Herrn Gorny, auf dem gemeinsamen Balkon. Marusha fasziniert und verwirrt Julian zugleich. Ihrer verbalen und sexuellen Direktheit ist er hilflos ausgeliefert. So lässt er die Nachbarstochter nicht nur den roten Nagellack der Mutter benutzen und die filterlosen Zigaretten des Vaters rauchen, sondern sogar ihren halbstarken Bettgenossen Jonny nachts in die Wohnung.
Eines Sonntags spitzt sich die erotische Katastrophe zu... (https://www.facebook.com/JungesLicht.DerFilm/info/?tab=page_info)