Frei nach Franz Kafkas "Die Verwandlung" aus dem Jahr 1915 setzt sich Jens Kevin Georg mit großer erzählerischer Kraft als Regisseur und Drehbuchautor mit Fragen der Identität und dem Wunsch nach Zugehörigkeit und Anerkennung auseinander. Aus Kafkas Protagonisten Gregor Samsa wird hier der zwölfjährige Fabi (Philip Moishe Kapell), der sich endlich als vollwertiges Mitglied seiner Familie beweisen möchte. Von der wird allerdings nur akzeptiert, wer zumindest eine erste, richtige Wunde, die dann zu einer Narbe verkrustet, vorweisen kann. Fabi ist immer noch narbenlos und damit aus Sicht seines Vaters (Sven Hönig) und Großvaters (Heinz Wanitschek) längst überfällig. Im Laufe der gerade begonnenen Sommerferien soll dieser Zustand endlich ein Ende haben. Fabi ist jedoch unsicher, ob er sich wirklich eine entsprechende Verletzung zuziehen möchte. Seine achtjährige Schwester Bea (Luise Landau) hat derweil deutlich weniger Probleme mit dieser sehr besonderen Familientradition. Als Fabi schließlich vor eine waghalsige Herausforderung gestellt wird, muss er sich entscheiden.
(3sat)