Die Kunst frei zu sein - Kreative im Exil

Kriege, Krisen und Konflikte erschüttern die Welt und zwingen Menschen dazu ihre Heimat zu ver- lassen. Was bedeutet es für Menschen, wenn sie überall leben dürfen, aber nicht in dem Land, in dem sie aufgewachsen sind? Für viele Kunst- und Kulturschaffende ist das Leben im westlichen Exil zur Realität geworden.
Geflüchtet, weil Leib und Leben bedroht sind, stehen sie in einem neuen Land vor dem Nichts - oder können aus dem Trauma der Flucht neue Möglichkeiten erwachsen? Der Künstler Ai Weiwei fiel bei der chinesischen Regierung in Ungnade und etablierte sich im westlichen Exil als internationaler Star. Die Schauspielerin Golshifteh Farahani entwickelte sich nach Jahren der Unterdrückung im Iran zur Hollywoodgröße. Der ägyptisch-sudanesische Karikaturist Anwar geht seiner Kunst in Form von po- litischen Zeichnungen in Berlin nach. Die ukrainische, junge Balletttänzerin Anastasiia Ilnytska tanzt seit ihrer Flucht aus Kiew im Hamburger Kammerballett, und das russische Kunstkollektiv PussyRiot ist auf Welttournee, während Putin einen unerbittlichen Krieg in der Ukraine führt.

„Die Kunst frei zu sein“ zeigt den Spagat zwischen Kunst als Chiffre für etwas ansonsten Unsagbares und der plakativen Brutalität des Realen, zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart im Leben mehrerer Protagonist:innen. Ihre Schicksale werden dokumentarisch offengelegt und thematisch ver- knüpft: dem Schock der Flucht folgt die Benommenheit, die Neuorientierung, das Ausloten und Probieren von künstlerischen Möglichkeiten, die Akzeptanz einer neuen Heimat bzw. des Verlusts der alten Heimat.
Jeder Schritt nach vorne ist mit der Möglichkeit des Scheiterns verbunden. Der Film erzählt die Ge- schichten „etablierter“ Exil-Künstler:innen und neu exilierter Künstler:innen und stellt ihre Erfahrun- gen gegenüber.