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Mein Vater, seine Familie und ich | © Klaßen & Reitemeier / SWR
© Klaßen & Reitemeier / SWR

Mein Vater, seine Familie und ich

  • Das Viermädelhaus (Arbeitstitel)
Dokumentarfilm | 2001-2002 | Porträt | Deutschland

Kurzinhalt

Zweimal Zwillinge im Abstand von nur einem Jahr, das war eine schöne Überraschung für Friedhelm Klaßen und seine Frau Evi. Das Photo der stolzen Eltern und ihrer vier Töchter ging unter der Überschrift "Das Viermädelhaus" durch die deutsche Boulevard-Presse. Zwanzig Jahre ist das her, die Töchter sind inzwischen erwachsen, leben aber nach wie vor bei den Eltern in Germaringen. Wenn der Vater sonntags im Garten seines Reihenhauses die Ferrari-Flagge hisst, die Mutter mit ihren Töchtern die Kaffee-Tafel deckt, mit Blick auf die Ernst-Mosch-Villa gegenüber und die vom Föhn freigewehten Allgäuer
Voralpen, dann scheint die Idylle perfekt. Doch die Stimmung ist angespannt. Vor fünf Jahren wurde der Vater plötzlich arbeitslos, nun müssen alle mitverdienen. Ein amerikanischer Direktvertrieb von Kosmetika versprach, alle Geldsorgen zu beenden, riss die Familie aber endgültig in die Schuldenfalle. Die Töchter hafteten für die Kredite und zahlen bis heute zurück. Vater Friedhelm's Selbstbild als freier Unternehmer differiert erheblich von den Realitäten des Alltags, in dem der Familienunterhalt weitgehend vom Verdienst der Töchter bestritten wird. Brav liefern sie ihre gesamten Einnahmen zu Hause ab. Aber mit 21 Jahren möchten sie nun langsam ihre eigenen Wege gehen, doch dann könnte das finanzielle Kartenhaus der Familie zusammenbrechen. Andrea hat sich als au pair Mädchen in den USA beworben. Birgit plant, mit ihrem Freund nach Frankfurt zu ziehen. Noch hält sie die Sorge des Vaters, dass dann ihr Geburtshaus verkauft werden müsste, aber die Risse in der Familie sind unübersehbar.

Als beeindruckende Fallstudie erzählt die Dokumentarfilmerin Solveig Klaßen die Geschichte einer besonderen, aber auch ganz normalen Familie. Von keiner Arbeitslosenstatistik erfasst, von keiner Börsenkurve mitgerissen, lässt sich der materielle Überlebenskampf, die alltägliche Angst vor dem sozialen Abstieg und die damit verbundene Verdrängung und Selbsttäuschung erfahren. Kritisch, aber auch liebevoll, anrührend und nicht selten komisch dokumentiert Solveig Klaßen die Ablösung der patriarchalen Mittelstandsfamilie. Sie selbst gehört halb zur Familie - als fünfte Tochter des "Viermädelhauses". Genaugenommen ist sie die erste, die älteste, doch ihr Vater ließ sich scheiden und gründete mit Evi seine neue Familie, der die Zwillinge entsprangen. Solveig wuchs bei ihrer Mutter in München auf, spielte in den Sommerferien Babysitterin für ihre vier Halbschwestern, und ging früh ihre eigenen Wege. Als Filmemacherin kehrt sie zurück. Natürlich reibt sie sich am Vater, der monolithisch, unbeweglich bis zur Ignoranz den Felsen in der Brandung der Weltwirtschaftslage spielt und die Erosionen um sich herum zu verdrängen sucht. Den eigentlichen Zusammenhalt der Familie entdeckt sie bei seiner Ehefrau und den vier Töchtern, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihre Lebensfreude nicht verloren haben.Solveig Klaßen hat einen intimen und sehr persönlichen Film gedreht. Die Bilder ihres Kameramanns Lutz Reitemeier verknüpft sie mit Super-8-Filmen ihres Vaters Friedhelm Klaßen. So sehr sich die Tochter auch an ihm reiben mag, sie hat sein Hobby zum Beruf erkoren.

(Quelle: SWR Presse)
TätigkeitNameAnmerkung
DrehbuchautorinSolveig Klaßen
ProduktionscontrollerinGabriele Mueller
Kameramann/DoPLutz Reitemeier
TV Dokumentarfilm
TV Dokumentarfilm
RegisseurinSolveig Klaßen
FilmtonmeisterMichael Bartylak
RedakteurEbbo Demant
SWR (Junger Dokumentarfilm)
SWR (Junger Dokumentarfilm)
RedakteurinUlrike Becker
SWR (Junger Dokumentarfilm)
SWR (Junger Dokumentarfilm)

TV-Ausstrahlung

ArtLandSenderDatum / ZeitAnmerkung
ErstausstrahlungDeutschland[SWF] [de]Donnerstag, 31.10.2002