Der Krimi um die Wiedervereinigung. Der Zwei-plus-Vier-Vertrag wird heute als "Meisterwerk der Diplomatie" gewürdigt und ist 2011 von der UNESCO in das Programm "Memory of the World" aufgenommen worden. Er zählt damit zum Weltdokumentenerbe.
War die Wiedervereinigung getrieben vom wirtschaftlichen Zusammenbruch oder logische Folge von Kohls Zehn-Punkte-Plan? Erstaunlich, dass damals bis zum Sommer noch nicht klar war, wann denn genau die Einheit kommt. Schließlich wurde es der 3. Oktober. Der Westen fürchtete eine Entmachtung von Gorbatschow – es musste schnell gehen.
Wie war das, mit den "Zockern" hinter den Kulissen? Einerseits gab es den sensiblen Umgang der Bundesregierung mit den Partnern in der DDR. Viele dachten dort noch an Reformen – nicht gleich an Einheit. Wie funktionierte die neue deutsch-deutsche Partnerschaft? Auch die Partner im Ausland mussten überzeugt werden. Erheblicher Widerstand kam aus Polen. Und wie hat Kohl Gorbatschow überzeugt? Margret Thatcher war "not amused". Wie haben die Amerikaner sie herumgekriegt?
Die Fragen stellt Wolf-Christian Ulrich, die Antworten gibt es von folgenden Protagonisten: Horst Teltschik war bis Ende 1990 Leiter der Außen- und Sicherheitspolitik im Kanzleramt. Vom 9. November 1989 bis zum 3. Oktober 1990 schrieb er Tagebuch – dieses gab er 1991 unter dem Titel "329 Tage" frei. Markus Meckel wird aller Voraussicht nach der einzige deutsche Außenminister bleiben, der als Revolutionär in dieses Amt kam, um an der Abschaffung des Staates mitzuwirken, dessen auswärtige Angelegenheiten er zu vertreten hatte. In den 2+4-Gesprächen setzte sich Meckel immer wieder für osteuropäische Befindlichkeiten vor allem der Russen und Polen ein. Wladislaw Terechow war vom 6. Juni 1990 bis 1997 Botschafter in Bonn, also der letzte Botschafter der Sowjetunion in der Bundesrepublik und der erste Missionschef, der das neue Russland im wiedervereinigten Deutschland vertrat. Terechow gehörte auch zur sowjetischen Delegation beim Treffen zwischen Kohl und Gorbatschow in dessen Heimat Archys im Kaukasus. (http://www.zdf.de/zdfinfo/geschichte-treffen-39749148.html)