Fränzchen und die Pferde

Kaum ein Reitturnier des Nordens läuft ohne Franz "Fränzchen" Bockholt. Bei allen großen Pferde-Veranstaltungen in Schleswig-Holstein ist er Chefsteward mit Leib und Seele.
Wenn die Weltbesten des internationalen Reitsports in Neumünster um den Sieg kämpfen, darf einer nicht fehlen: Franz Peter Bockholt, der Mann mit der Melone. Der 66-Jährige ist bei allen großen Reit-Events in Schleswig-Holstein Turniersteward und verantwortlich für den zeitlichen Ablauf, die Koordination der Veranstaltung, und er sorgt auch für das Wohl der Pferde und der Reiter.
Dabei entgeht dem erfahrenen Blick von "Fränzchen" - so wird der gelernte Landwirt in der Szene genannt - nichts. Vor den Prüfungen, wenn der Tierarzt die Pferde begutachtet, ist Franz Peter Bockholt natürlich mit dabei. Danach geht es zum Abreibeplatz und zu den Parcours. "Bei ungefähr 300 gemeldeten Pferden ist mein Job nie Routine, jedes Turnier ist immer wieder neu, man weiß nie, was passiert - das ist spannend, das ist die große Herausforderung", erzählt der Turniersteward.
Während des Turniers steht Franz Peter Bockholt beim Einritt, stichprobenartig kontrolliert und prüft er hier die Trensen, Metallgebisse und die Bandagen an den Beinen der Vierbeiner. Dabei achtet er besonders darauf, ob das Pferd vielleicht mit einer fragwürdigen Mixtur eingerieben wurde, die auf illegale Weise das Springvermögen ankurbeln soll. Die Zeit zu halten und bei den vielen verschiedenen Dressur- und Springprüfungen das Timing im Blick zu haben, ist seine große Stärke. Mit Trillerpfeife und Walkie Talkie macht er auch schon mal einem trödelndem Reiter Beine. Und wenn es irgendwo kneift, packt der gelernte Landwirt beherzt mit an. "Ich will nicht übertreiben, aber ich kann so ziemlich alles in dem Geschäft. Ich kann Trecker fahren, den Boden präparieren und einen Parcours bauen", erzählt der Pferdetransporteur, Reitstallbesitzer und Ex-Turnierreiter. Für eins nimmt sich Franz Peter Bockholt aber immer Zeit: einen Plausch am Kaffeestand oder in der Stallgasse, um zu fachsimpeln und die neuesten Gerüchte auszutauschen. Aber er kann nicht nur gut mit berühmten Reitern, sondern auch mit sensiblen Pferden: "Egal wie schwierig ein Pferd war, ich hatte immer schon den siebten Sinn für die Tiere". Der Zauber wirkt noch heute. Wenn bei Siegerehrungen ein Reiter befürchtet, dass sein Pferd die Nerven verliert, winkt er den Mann mit der Melone herbei. Franz Peter Bockholt ist nicht nur in Deutschland, sondern auch auf internationalem Parkett ein begehrter Organisator. "Fränzchen" Bockholt lebt in Hamburg an der Stadtgrenze zu Schleswig-Holstein. Aufs Pferd steigt der frühere Springreiter selbst nicht mehr. Gelegentlich steht er aber noch in der Halle und gibt Unterricht. Seinen eigenen Reiterhof führt inzwischen sein Sohn Sebastian. Nur den Job als Turniersteward will Franz Peter Bockholt noch lange nicht an den Nagel hängen. (http://programm.ard.de/TV/ndrfernsehen/fraenzchen-und-die-pferde/eid_282266284062504?list=now)