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    Kurzinhalt

    Bevor es losgeht braucht Robert Riegger erst einmal einen starken schwarzen Kaffee. Dann fühlt er sich gerüstet. Für die Rucksacktouristen, die jungen Paare, die Geschäftsreisenden, die heimkehrenden ausländischen Arbeiter, die er durch die Nacht begleiten wird. Riegger ist Schlafwagenschaffner. Aus Leidenschaft, sagt er, auch wenn der Umgang mit seinen Kunden nicht immer leicht ist. Wenn alle alles in ihren Abteilen verstaut haben und er sich um das Abendessen gekümmert hat, kehrt in der Regel Ruhe ein im Nachtwaggon der Bahn. Ein paar Stunden Zeit hat er dann, um nachzudenken, durchzuatmen und ein wenig zu dösen. Natürlich nur, wenn alles glatt läuft. Bei Verspätungen, Wartezeiten und verpassten Anschlüssen sieht das schon anders aus. Dann ist Riegger als Krisenmanager gefragt, muss schlichten und beruhigen, wenn die Emotionen hochkochen. Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl, das sind gewissermaßen die Grundtugenden eines Schlafwagenschaffners. Hilfreich sind dann noch eine gute Fremdsprachenbeherrschung und zahlreiche "Spezialkenntnisse": Von der Geburtshilfe bis hin zum Gute-Nacht-Geschichten-Vorlesen (für Kinder und Erwachsene) hat Riegger sich schon mit allen möglichen und unmöglichen Situationen konfrontiert gesehen. Auch das einschlägige Studium der Fahndungsblätter der Polizei kann sich als nützlich erweisen, denn zuweilen nutzen Kriminelle die Gelegenheit, im Schutz der Dunkelheit Reisende zu berauben oder Drogendeals abzuwickeln. Seit Jahren schon haben die Schlafwagen wieder Konjunktur. Lange Zeit als antiquiert belächelt, ist die schienengebundene Reisealternative zum schnellen Jet-Tourismus bei vielen Touristen nach wie vor beliebt. SWR-Reporter Jürgen Flettner und sein Kamerateam hatten die Gelegenheit, Schlafwagenschaffner Riegger und seine Kollegen einige Wochen lang kreuz und quer durch Europa zu begleiten, eine Reise durch die Nacht von Kopenhagen bis nach Narbonne