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© 2021-2022 Dirk van den Berg | OutreMer Film
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Decameron 2020

  • Decameron Niederösterreich (Arbeitstitel)
Dokumentarfilm | 2020-2021 | ORF [at] | Doku | Deutschland

Trailer/Videos

Kurzinhalt

„Mitleid zu fühlen mit den Betrübten ist die Pflicht der Menschen, die jedem geziemt, besonders aber von denen erwartet wird, die selber einmal Trost benötigt und ihn bei anderen gefunden haben. Auch ich bin einer von diesen."

Mit diesen Worten beginnt Giovanni Boccaccio die Rahmenhandlung des DEKAMERON - der für die meisten von uns unbekannte Teil eines Werkes, das die meisten von uns als Sammlung mehr oder weniger unsittlicher Geschichten kennen. Der eigentliche Grund jedoch für das Entstehen des DEKAMERON war Boccaccios unmittelbare Erfahrung der Schwarzen Pest in seiner Heimatstadt Florenz. Die Rahmenhandlung beschreibt deren verheerende Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik, Gesetz und Gesellschaft.

Siebenhundert Jahre nachdem die Schwarze Pest fast die Hälfte der Bevölkerung Europas den Tod brachte, sind die von Boccaccio beobachteten tiefgreifenden Veränderungen durch eine Seuche plötzlich wieder ganz nah. 2020 wurde die Welt von einer neuen Pandemie befallen und zum Stillstand gebracht.

Unser gewohntes Leben wurde buchstäblich ausgesetzt - aber unsere Gedanken standen nicht still - im Gegenteil, sie schlugen Purzelbäume. Wir versuchten, einen Zweck in diesem seltsamen Augenblick finden zu können, mit einer Prise Utopie und Vermessenheit vielleicht sogar einen Sinn.

So entstand die Idee, aus dem seltsamen Zustand des ersten weltumspannenden „Lockdowns" einen Film zu machen - unabhängig davon, was "daraus werden könnte". Unser Anliegen war, die äußeren Zwänge und inneren Notwendigkeiten dieses ambivalenten und einmaligen Momentes zu dokumentieren, und zwar in unserem engsten Umfeld – alles andere wäre bei Ausgangssperre und Lockdown unmöglich gewesen.

Zwischen März und Mai 2020 filmten wir mehr als zwei Dutzend Gespräche mit Freunden und Bekannten. Sie wurden zu Miniatur-Portraits einer heterogenen Gruppe, die der "Allegra Brigata" von Boccaccio nicht unanähnlich ist: Menschen in einer Ausnahmesituation, mit kleinen Sorgen im Alltag und großen Gedanken über die universellen Themen des Lebens.

Boccaccios DEKAMERON gibt ihren Portraits und Gedanken einen Rahmen. Somit wird der Film einerseits zu einer Momentaufnahme der wahrscheinlich seltsamsten Zeit der Pandemie, und spiegelt andererseits die zeitlosen Gedanken über Sinn und Unsinn, Leben und Tod, und den Untiefen der menschlichen Existenz wider.

Die Musik der österreichischen Komponistin verstärkt die Bilder und Worte nicht nur, sondern konterkariert, ordnet und verbindet sie – und wird zur klanglichen Brücke zwischen den Erzählebenen.

Die Pest von 1348 und unserere durch Covid-19 nachhaltig veränderte Gegenwart sind historische Zäsuren, die unser Leben in zwei Epochen aufteilen: die Zeit vor und die Zeit nach der Pandemie. Dieser Film schaut auf den Moment dazwischen.

Produktionsfirmen

FirmaAnmerkung
OutreMer Film GmbH