Der Clan der Knöpfe

hren ersten Knopf drehte Margareta Zwerenz im oberpfälzischen Bärnau noch in den zwanziger Jahren; das war die Zeit, in der sich das 3000-Seelen-Städtchen an der tschechischen Grenze gerade als "deutsches Knopfzentrum" durchzusetzen begann. Heute produzieren fünfzehn Betriebe am Ort etwa Zwanzig Millionen Knöpfe. Täglich. Zwerenz ist einer der kleineren; ein Familienbetrieb mit achtzig Knopf-Automaten, drei Dutzend Mitarbeitern und einem Filialwerk in der ostthüringischen Knopfstadt Schmölln; Knopffabrikanten in der vierten Generation, die Senior-Chefin Margaretha längst auf dem Altenteil, aber bei Bedarf auch immer noch mal am Sortierband; genau so wie die Schwiegertochter oder die jüngeren Enkelkinder; der älteste Enkel leitet das Werk Schmölln.

Der Clan der Knöpfe portraitiert über drei Tage das Arbeitsleben Knopffabrikanten-Familie. Hart war es schon immer, mit dem Pfennigartikel Knöpfe auf dem Markt zu bestehen; und es kommt auch nicht von ungefähr, daß Europas Zentrum der Knopfindustrie hier im bettelarmen böhmisch-oberpfälzischen Grenzgebiet herangewachsen war, wo sich Knopfdreherinnen früher für Pfenniglöhne an die Maschinen setzten. Das tun sie natürlich längst nicht mehr. Aber richtig eng geworden ist es für die Betriebe, seit die tschechische Konkurrenz mit zum gemeinsamen Markt gehört; denn auf der böhmischen Seite sitzt seit jeher der größere Teil der seit hundertfünfzig Jahren in der Region ansässigen Branche. Für Zwerenz bedeutete das die eigene Nische zu finden oder kaputtzugehen. Zwerenz hat die Nische gefunden.

Bilder vom täglichen 14-Stunden-Überlebenskampf des Knöpfe-Clans und von den Produkten, mit denen sie ihre Nische gefunden haben. Die Knopf-Montagen zum genialen Percussion-Drive des Safri-Duos wurden für den Deutschen Kamerapreis nominiert.