Wahlen in der DDR waren immer absurde Ereignisse. Das Wahlergebnis stand schon vorher fest: fast 100 Prozent Zustimmung für die "Kandidaten der Nationalen Front". Die DDR-Bürger sprachen abschätzig vom "Zettelfalten". Dass die Ergebnisse manipuliert waren, ahnte man, bewiesen werden konnte es allerdings nie. Im Frühjahr 1989 kommt alles anders. Oppositionsgruppen planen die flächendeckende Kontrolle der Stimmauszählungen. Sie haben kein geringeres Ziel, als die SED des Wahlbetrugs zu überführen. Eine mutige und logistisch schwierige Aktion. Denn die Staatssicherheit ist allgegenwärtig und mit den damals dürftigen Kommunikationsmitteln ist ein koordiniertes Vorgehen höchst schwierig.