Simone war spät dran. Zu spät. Als sie am Bahnsteig ankommt fährt ihr die U-Bahn vor der Nase weg. Simone ist eine junge, zielstrebige Geschäftsfrau, die an diesem Tag aus ihrem Gleichgewicht gerissen wird. Sie entdeckt eine ihr zu vor unbekannte Leidenschaft, die für sie zur Sucht wird. Eine Sucht nach den Problemen und Geschichten anderer Menschen. In der U-Bahn saugt Simone die Gespräche förmlich in sich auf – isst sich an ihnen satt und fühlt sich perfekt dabei. Sie wird makellos, sie hat keine Probleme, sie ist die Beste.
Menschen, die eine U-Bahn im Gespräch betreten denken, dass sie sich unter einer Käseglocke befinden, denn sie reden einfach weiter, sei es über Beziehungsprobleme, schlechte Bettgeschichten oder über den Arbeitskollegen, den man nicht ausstehen kann. Kein Mensch geht davon aus, dass da jemand zuhören könnte.