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Reportage | 2005 | VOX [de] | Gesellschaft | Deutschland

    Kurzinhalt

    Was denn nun: autoritär oder antiautoritär? Erziehung in Deutschland steht auf dem Prüfstand: spätestens wenn Kinder nur noch hauen, beißen, spucken und schreien, merken Eltern, dass etwas schief läuft bei der Erziehung ihrer Kinder. Sprechen möchten die wenigsten darüber.

    Oft versuchen Eltern mit Drohungen, Schimpfen oder sogar Schlägen, ihre Kinder zu erziehen. Familien verstricken sich in Zwangsverhalten, wobei Liebe, Belohnung und Aufmerksamkeit keine Rolle mehr spielen. Wen kann man um Hilfe bitten? stern TV Reportage hat über mehrere Wochen verzweifelte Eltern zusammen mit der Psychologin Verena Schulze begleitet, um Wege aus deren Erziehungskrise zu finden.

    Bei Familie Strunck aus Hamburg-Neugraben herrscht das Chaos: seit der Trennung von ihrem Mann verzweifelt Maren Strunck (29) an der Kindererziehung. Morgens um sieben wird die Mutter von ihrem Dreijährigen schon mal mit einer heftigen Ohrfeige begrüßt. Maren, die als Erzieherin eigentlich gelernt hat, wie man Kinder betreut, ist mit ihren eigenen zurzeit komplett überfordert. Die ersten Schreiereien beginnen direkt nach dem Aufstehen. Zur Beruhigung werden die Kinder mehrmals am Tag vor den Fernseher gesetzt oder mit Schokolade gefüttert. Das Sagen in der Familie hat der dreijährige Fynn. Er macht mit seinem Dauergeschrei jede Unterhaltung unmöglich. Wenn der Kleine ausrastet, steckt er den Großen an und Mutter Maren Strunck schreit hilflos dazwischen. Dabei bleibt Nils (4) viel zu oft resigniert und unbeachtet außen vor.

    Auch Yvonne Wolff (29) ist allein erziehende Mutter von Justin (3) und Baby Joel, acht Monate alt. "Justin sitzt manchmal sechs Stunden am Tag vor seinem eigenen Fernseher", erklärt Yvonne hilflos. Verbietet sie es ihm, tobt er wie auf Entzug durch die Wohnung und beißt seine Mutter. Yvonnes Ex-Mann war extrem gewalttätig und es scheint, als ob dieser Hang zur Gewalt sich auf Justin übertragen hat. "Als zweijähriger hat Justin unseren kleinen Hund Josi so sehr am Fell gezogen und getreten, dass wir ihn zur Oma geben mussten", so die resignierte Mutter, die allein keinen Ausweg mehr sieht.

    Völlig verzweifelt ruft sie die Hamburger Psychologin Verena Schulze (33) an und bittet um professionellen Rat. Die Expertin in Sachen Kindererziehung und ausgebildete Sozialpädagogin berät seit einigen Jahren in ihrer Praxis erfolgreich Eltern und Kinder. Dabei achtet sie besonders auf die Beziehungen und Störungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Bei Familie Strunck entdeckt Verena Schulze schnell massive Erziehungsfehler. Zuerst arbeitet sie mit der Mutter an ihrer Stimme, die oft viel zu aggressiv ist und: "Nur wenn Eltern ihren Kindern Grenzen setzen und ihnen Halt durch Erziehung geben, geht´s den Kindern besser", sagt sie. Letztlich fehlen bei beiden Familien klare Regeln. Verena Schulze ordnet weiter an: der dreijährige Fynn muss immer dann in sein Zimmer gehen, wenn er seine Mutter anbrüllt. Bei Familie Wolff wird gelten: raus mit dem Fernseher! Justin wehrt sich mit aller Kraft dagegen. Egal, sagt Verena Schulze: "Motivation statt Bestrafung oder TV-Berieselung". Aber wie motivieren und ob´s hilft? Kann Verena Schulze den Frieden bei beiden Familien wieder herstellen?

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    Miramedia GmbH [de]