Es knistert und prickelt auf der Bühne! In seiner mondänen Episoden-Komödie REIGEN schildert der Wiener Dramatiker und Autor Arthur Schnitzler die Kraft und Bedeutung erotischer Gefühle im tagtäglichen, menschlichen Zusammenleben. Egal ob Erotik innerhalb der klassischen Ehe, heißblütige Affäre, „One Night Stands“ in gewissen Etablissements oder der Gang zur Dirne – Schnitzler beleuchtet in 10 turbulenten Paar-Dialogen voller frivolem Witz alle möglichen Facetten des Themas. Auch Homosexualität wird keinesfalls ausgelassen, denn auch wenn es sich bei allen dargestellten Paaren um heterosexuelle Konstellationen handelt, wird innerhalb der Dialoge durchaus auch auf homosexuelle Beziehungen verwiesen. Darüber hinaus spielt Schnitzler auf reizvolle Weise auf der Klaviatur der Geschlechter-Klischees, setzt in seinen Szenen beispielsweise würdige Ehrenmänner Situationen aus, in denen „das starke Geschlecht“ so gar nicht mehr stolz wirken kann oder lässt an und für sich weisungsgebundene Damen (wie etwas das Stubenmädchen) plötzlich sehr dominant auftreten.
Da wundert es kaum, dass unmittelbar nach der Uraufführung 1920 in Berlin REIGEN als einer der größten Theaterskandale moderner Zeit galt und das Stück schließlich mit einem Aufführungsverbot belegt wurde. Seit der Wiederfreigabe 1982 erfreut sich Schnitzlers buchstäblicher „Reigen der Sinnlichkeit“ großer Beliebtheit und bereichert seitdem als frisch-frivoler Farbtupfer unter den „Klassikern der Moderne“ zahlreiche Theaterspielpläne.