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Exakt - So leben wir! Staatsbürger - Wutbürger? | © MDR
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Reportage (Reihe) | 2017 | MDR [de] | Deutschland

Projektdaten

Lauflänge59 Min.

Kurzinhalt

Warum finden sich in kleinen Kommunen kaum noch Bürgermeister? Warum zweifeln Menschen an der Demokratie? Wer geht wofür auf die Straße? Fragen, denen wir im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 nachgehen.

Die Idee finden fast alle gut. 94 Prozent der Deutschen sind grundsätzlich für die Demokratie. Aber nur 44 Prozent meinen, dass sie in Deutschland funktioniert. Was ist da passiert?

"Es gibt im Bundestag keine richtige Opposition mehr", findet Stephan Böhme. Beim Thema Flüchtlingspolitik gäbe es auch keine Unterschiede mehr. "Und wenn man sich kritisch äußert, dann steht man gleich in der rechten Ecke." Auch deswegen ist Böhme zu Pegida gegangen, über 60 Mal war er seitdem montags in Dresden. Dort, so sagt er, könne man noch eine andere Meinungen haben.

Ohnmächtig fühlen sich auch viele Bürger in der Rhön. Mitten durch das Unesco Biosphären-Reservat soll die Starkstromtrasse Südlink gebaut werden. Ein 70 Meter breiter Korridor durchschneidet dann die Landschaft. Doch gegen die Trasse vorzugehen ist schwierig. Die Verfahren sind kompliziert, an Informationen für den Protest zu kommen noch komplizierter. In der Rhön fühlt man sich den Entscheidungen aus dem fernen Berlin ausgeliefert. Massive Zweifel an der Demokratie auf der einen Seite – und auf der anderen Seite gestiegenes Interesse der Deutschen an Politik. Wer sind die Verlierer dieses Prozesses und was treibt die Leute auf die Straße?

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl geht "exakt – So leben wir!" in vier Teilen den Themen nach, die die Wähler in dieser Zeit beschäftigen: Wie ist es um die soziale Gerechtigkeit bestellt? Hat jeder die gleichen Chancen? Und wenn nein, woran liegt das? Wieviel Integration schaffen wir? Und wem vertrauen wir noch?

In der ersten Folge "Staatsbürger oder Wutbürger?" trifft MDR-Reporter André Berthold in Sachsen, Sachen-Anhalt und Thüringen Menschen, denen die Demokratie am Herzen liegt, die aber aus unterschiedlichen Gründen Schwachstellen ausgemacht haben. Die einen haben resigniert, andere haben sich aufgemacht, selbst mitzuwirken.

Der Bürgermeister von Veilsdorf in Thüringen zum Beispiel, der nur deshalb die Aufgabe übernommen hat, weil sich kein anderer fand. Er kann verstehen, dass sich niemand mehr für den Posten eines ehrenamtlichen Bürgermeisters interessiert. Bürokratie, leere Kassen und ein hoher Arbeitsaufwand machten die Aufgabe – die eigentlich ein Nebenjob sein soll – unattraktiv. Und von Parteien will der 66-Jährige auch nichts wissen: "Parteipolitik gehört nicht in eine Kommune." Mit der Meinung steht er nicht alleine da: 70 Prozent aller Bürgermeister in Thüringen haben kein Parteibuch.

Denn das Vertrauen in die Parteien scheinen viele Ostdeutsche zu verlieren. 65% Prozent ihrer Mitglieder haben die Bundestagsparteien in den vergangenen 27 Jahren im Osten verloren. Sie haben sich entfernt vom traditionellen Weg der Willensbildung und setzen auf direkte Demokratie. Ostdeutsche reichten 2016 27 Prozent mehr Petitionen ein als ihre westdeutschen Landsleute – auch gerechnet auf die Einwohnerzahl sind das viel mehr als die Westdeutschen. Und die Kandidaten der bevorstehenden Bundestagswahl? In einem Experiment unterziehen wir sie dem Test: Wie regaieren sie auf Fragen und Probleme ihrer Wähler?

(Quelle: MDR)
Schauspieler*inRollenameSynchronschauspieler*in / Sprecher*inSynchron
Annett GlatzModeration

Produktionsfirmen

FirmaAnmerkung
Hoferichter & Jacobs GmbH [de]