EN / DE / FR / PL / ΕΛ / ES / IT / LT / RO
 
EN / DE / FR / PL / ΕΛ / ES / IT / LT / RO
Stadt der Gladiatoren Carnuntum | © ORF
© ORF

Universum History - Stadt der Gladiatoren. Carnuntum

  • Die verlorene Stadt der Gladiatoren (Arbeitstitel)
Dokumentarfilm | 2015 | ORF [at] | Dokuspiel, Geschichte | Österreich

Kurzinhalt

Eine Luftbildaufnahme aus dem Jahr 1981 lässt Wolfgang Neubauer und sein Team nicht mehr los. Man sieht darauf mitten im Grünen einen Fleck. Mit Hilfe der neu entwickelten Technologien entdecken sie eine kasernenartige Anlage mit einer kleinen Trainingsarena, Unterkünften, Küchen, Bädern und einem Friedhof. Was die Forscher hier fanden, überstieg ihre größten Erwartungen: Es ist die erste Gladiatorenschule, die jemals außerhalb Roms entdeckt wurde. Und tatsächlich: Bei Grabungen finden sie das Loch, in dem der Palus verankert war – ein Holzpfahl, das wichtigste Trainingsgerät in der Gladiatorenausbildung, dazu eine Metallschuppe von einem Gladiatorenpanzer, Geflügelknochen und ein Grab mit einer wertvollen Grabbeigabe.

Franz Humer, der Leiter des Archäologischen Parks Carnuntum, ließ die Trainingsarena der Gladiatorenschule mit Originalwerkzeugen und Originalwerkstoffen aus der Zeit der Römer nachbauen. Nun können die Trainingsmethoden der Gladiatoren genau erforscht werden – wie sie kämpften, wie sie lebten und wie sie zu tödlichen Kampfmaschinen ausgebildet wurden. Der Historiker Marcus Junkelmann räumt mit vielen gängigen Klischees auf: Gladiatoren waren zwar aus der bürgerlichen Gesellschaft ausgeschlossen, aber dennoch die Stars ihrer Zeit. Ihre Auftritte waren kein wildes Gemetzel, sondern streng reglementierter Kampfsport.

Nicht alle Gladiatoren waren Gefangene oder Sklaven, manche meldeten sich freiwillig. Auf sie wartete eine beinharte Ausbildung, möglicherweise der Tod, aber auch die Hoffnung auf Ruhm, Ehre und Geld. Die Gladiatoren wurden von eigenen Trainern instruiert, hatten die beste medizinische Versorgung. Es gab eine Therme in der Gladiatorenschule und die Kämpfer hielten eine strenge Diät. Knochenfunde aus Ephesus bringen dazu neue Erkenntnisse. Fabian Kanz von der Abteilung Forensische Anthropologie der Medizinischen Universität Wien sieht in ihnen ein wertvolles Archiv, in dem zahlreiche Informationen über die Lebensweise der Gladiatoren gespeichert sind. Gladiatoren ernährten sich hauptsächlich von Hülsenfrüchten oder Gerste.

Aus all diesen Puzzlesteinen erwächst das fiktive Bild von Atticus, einem Nordafrikaner, der in Carnuntum unter den strengen Augen des Lanistas, des Leiters der Gladiatorenschule, seine Ausbildung zum Gladiator erhält. Atticus durchläuft alle Stadien des Trainings, bewährt sich und avanciert zum bewunderten Star, der männliche, aber auch weibliche Fans um sich schart. Nun ist er ein wertvoller Besitz seines Lanistas, eine „Cashcow“ im Gladiatorenzirkus. Seine Kämpfe finden jetzt in der großen Arena in Carnuntum statt – unter dem Jubel der Massen. Doch seinen letzten Kampf überlebt er nicht. Es könnte seine Grabstätte sein, die neben der Gladiatorenschule entdeckt wurde – bezahlt von einer reichen Bewunderin, die ihm zum Abschied eine wertvolle vergoldete Fibel als Geschenk für die Götter mit ins Grab legte.

Das Autorenteam Klaus Feichtenberger, Heinrich Mayer-Moroni und Klaus T. Steindl, der auch Regie führte, entwickelte eine packende Story, die den aufsehenerregenden Fund der Gladiatorenschule mit fiktionalen Elementen verbindet. Die Geschichte von Atticus und seinen Kameraden berührt und geht unter die Haut. Gedreht wurde an den Originalschauplätzen in Carnuntum, in der rekonstruierten Trainingsarena. Hier konnten Kamera, Kostüm, Maske, Ausstattung und vor allem die Darsteller den Spirit der Kämpfer unmittelbar einfangen. Die aufwendigen Reenactments und Animationen lassen Carnuntum wiederauferstehen. Waffen, Ausrüstungen und Kampfstile der Gladiatoren wurden bis ins letzte Detail rekonstruiert. Die französische Truppe Acta beschäftigt sich seit Jahren damit, Gladiatorenkämpfe zu erforschen und sie praktisch zu erproben. Bei den Dreharbeiten arbeiteten sie „ohne Netz“ – die Kämpfe vor der Kamera waren echt, wenn auch nicht mit scharfen Klingen, und geben in Slow Motion Einblick in die Kampftechniken der Gladiatoren.

(Quelle: ORF)
Schauspieler*inRollenameSynchronschauspieler*in / Sprecher*inSynchron
Viktoria HillischDienerin [NR]

Produktionsfirmen

FirmaAnmerkung
Interspot Film GmbH [at]

TV-Ausstrahlung

ArtLandSenderDatum / ZeitAnmerkung
ErstausstrahlungÖsterreichORF [at]Dienstag, 22.12.2015