Die Horrornacht begann am 13. Januar 2012 gegen 21 Uhr. Die fast 4.200 Passagiere und Besatzungsmitglieder des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" wollen fröhlich den letzten Abend des zweiwöchigen Törns feiern. Vor der Insel Giglio, nahe der italienischen Hafenstadt Livorno, läuft ein Ruck durch den Schiffsrumpf.
An Bord denkt offenbar niemand an etwas Ernsthaftes – auch auf der Brücke des 290-Meter-Riesen scheint niemand alarmiert. Im Gegenteil: Der Kapitän gibt Anweisung, aufs offene Meer zu steuern. Unterhalb der Wasserlinie klafft aber ein 70 Meter langer Riss im Schiffsrumpf – der stählerne Riese läuft mit Wasser voll. Der Strom fällt aus. Die Motoren versagen ihren Dienst. Noch immer hallen Durchsagen an die Passagiere durch das Schiff, man habe alles im Griff, es bestehe keine Gefahr.
Kurz darauf treibt die "Costa Concordia" steuerlos an die felsige Küste der kleinen Insel zurück, legt sich bedrohlich auf die Seite und sinkt. Wie durch ein Wunder bleibt der Rumpf auf einem flachen Felsen in Ufernähe hängen, nur wenige Meter vor dem Absturz auf den Meeresgrund.