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Reportage (Reihe) | 2012 | NDR [de] | Natur-Umwelt | Deutschland

Hauptdaten

Projektdaten

Lauflänge30 min.
Seitenverhältnis16:9 (1 : 1,78)
TonformatStereo

    Kurzinhalt

    Werner Schiller ist stolz darauf, dass ihn viele Leute in Damme den „Herrn der Hirschkäfer“ nennen. Denn der pensionierte Gymnasiallehrer ist, wie er mit einer Prise Selbstironie zugibt, ein bisschen verliebt in die größte Käferart Mitteleuropas, die zum Insekt des Jahres 2012 gekürt worden ist.
    In den Sommermonaten kommen die bis zu neun Zentimeter großen Tiere nach fünf bis sieben Jahren Larvenstadium nur für kurze Zeit als Käfer an die Oberfläche, um sich zu paaren. Dann wird Schillers Privattelefon zur „Hirschkäferhotline“. In Zeitungsartikeln bittet er die Leute in der Region, ihm Hirschkäfervorkommen sofort zu melden, da die Tiere oft wenige Stunden nach ihrem Auftreten schon wieder verschwunden sind. Er hat noch nie selber Hirschkäfer entdeckt – ein unerfüllter Herzenswunsch.
    Auch weil Werner Schiller früher ein äußerst beliebter Lehrer am örtlichen Gymnasium war, kennen und mögen ihn viele Menschen im Ort und sind froh, wenn sie ihm helfen können. Wenn dann ein Anruf eingeht, lässt er alles andere liegen und fährt sofort los. Dank ihm gibt es inzwischen in den Dammer Bergen das größte gemeldete Hirschkäfervorkommen Norddeutschlands. Die meisten Käfer hat bislang alljährlich ein Kindergarten aus Damme gemeldet. Vielleicht kommen dort auch in diesem Jahr wieder besonders viele Käfer an die Oberfläche – zur großen Freude der Kinder, die ihm dann sicher wieder unzählige Bilder für seine Wohnzimmersammlung malen werden.
    An so genannten „Leckstellen“, wo Saft aus der Baumrinde tritt, trifft man die Tiere am häufigsten an. Denn Hirschkäfer brauchen für ihre Reifung den Baumsaft, weil er spezielle Pilze enthält. Zur Paarungszeit kann man mit etwas Glück die imposanten Kämpfe der Männchen beobachten. Dabei versuchen die Konkurrenten, sich gegenseitig mit ihren geweihartigen Oberkiefern vom Ast zu stoßen. Der Sieger stellt sich über das Weibchen und verhindert mit den Kieferzangen, dass es wegläuft. Oft verharren die Tiere in dieser Position mehrere Tage über der Leckstelle, nehmen immer wieder Nahrung auf, bevor es zur Paarung kommt.
    Nach der Begattung gräbt sich das Weibchen ein, um die Eier am Wurzelstock einer alten Eiche abzulegen. Doch alte Stubben mit morschem Holz, von dem die Larven sich ernähren, kommen in der modernen Forstwirtschaft kaum noch vor. Deshalb hat Werner Schiller bereits vor Jahren begonnen, mit seiner NABU-Ortsgruppe sogenannte „Hirschkäfermeiler“ anzulegen. Auch in diesem Sommer wird die Truppe samt Familien wieder ein riesiges Loch graben und nach einer Bauanleitung einen Eichenstubben mit Sägespänen und morschen Ästen eingraben. Manchmal werden dabei auch Larvenfunde von Baustellen eingesetzt.
    Und vielleicht erfüllt sich ja irgendwann auch Werner Schillers größter Traum: Bislang ist das Eichhörnchen das Symboltier der Dammer Berge. Er wird auch in diesem Jahr wieder versuchen, die den Behördenchef umzustimmen, damit die Hirschkäfer in der Region zu den Ehren kommen, die sie aus seiner Sicht verdienen.

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    TV Plus GmbH

    TV-Ausstrahlung

    ArtLandSenderDatum / ZeitAnmerkung
    ErstausstrahlungDeutschlandNDR [de]Dienstag, 21.08.2012