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    Kurzinhalt

    Die Gethsemanekirche in Berlin-Prenzlauer Berg ist eine der größten Ostberliner Kirchen und die zweitgrößte der Stadt Berlin. Für das sie umliegende Häuserkaree bildet sie den zentralen Mittelpunkt. Schon immer war die Kirche eine lebensnahe Volkskirche mit pazifistischer Tradition - zu Wendezeiten wurde sie ein Zentrum des Aufbegehrens. Von dort kamen in den Oktobertagen des Jahres 1989 entscheidende Signale für eine friedliche Revolution. Damals drängten sich hier bis zu 3.000 Menschen zusammen, zu "Friedensgebeten" und nächtlichen Diskussionen bei Kerzenlicht.
    Doch die Rufe "Keine Gewalt" wurden mit brutalen polizeilichen Mitteln beantwortet. Es kam zu über 1000 Festnahmen und zu einem letzten Aufzucken des untergehenden Staates DDR.
    Keimzellen der Opposition im Freiraum der Kirche

    Anfang der 80er Jahre waren aktive Gruppierungen entstanden, die sich mit Friedens-, Umwelt und Menschenrechtsfragen innerhalb der Gemeindearbeit beschäftigten. Die Kirche war und wurde trotz aller Überwachung zum Freiraum und hatte besonders unter jungen Leuten einen enormen Zulauf. Die neuen demokratischen Bewegungen und Parteien des stürmischen Herbstes von 1989 hatten ihre Keimzellen unter dem Dach der Kirchen. Dennoch - als Pfarrer Bernd Albani dort im Oktober 1989 sein neues Amt antrat, konnte er nicht ahnen, was auf ihn zukommen würde, sah er sich doch plötzlich vor die Frage gestellt: Lassen wir die Oppositionellen in die Kirche rein, oder nicht? Am Ende wurde die Kirche für die Demonstranten geöffnet, die hier mit Mahnwachen und Versammlungen für die Freilassung der Inhaftierten eintraten.

    Kirche auch Informationszentrale der Oppositionsbewegung

    Im Oktober/November wurde die Kirche zugleich erster Versammlungsraum für die neuen oppositionellen Organisationen. Bernd Albani war 1990 Sprecher des Neuen Forums im Prenzlauer Berg.
    Aber auch für viele Journalisten war die Gethsemanekirche eine wichtige Informationsquelle, erinnert sich Horst Hano, damaliger ARD-Korrespondent. Zugleich schützen die vielen anwesenden Journalisten die oppostitionellen auch vor Übergriffen.

    So erinnert sich der Bürgerrechtler und Molekularbiologe Jens Reich: "Ich bin glücklich, miterlebt zu haben, dass die Bevölkerung
    in einer friedlichen Art Geschichte gemacht hat, ihr eigenes Schicksal gestaltet hat."
    Geplant als "Bollwerk" gegen aufkommenden Atheismus

    Entgegen den Plänen von Kaiser Wilhelm II., der die Kirche als "Bollwerk gegen die aufkommenden sozialistischen, komunistischen und atheistischen Bewegungen" bauen ließ, war sie in ihrer über 110-jährigen Geschichte immer ein Ort aufsässiger Gedanken und ein Schutzraum für Nichtkonforme und Andersdenkende. Immer hatte sie einen Blick für die Arbeiterschaft. Während des Dritten Reiches war sie Hitler-Gegnern ein Zufluchtsort, gemäß dem Motto: "Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt."
    nd so steht die Kirche eher dafür, eine "streitbare" Kirche zu sein - eine Kirche, in der sich "Aufsässige" mit "Konservativen" verbinden und verbünden können, ein Kirche, die sich in ihrer Geschichte nicht auf eine feste Position festschreiben lässt. Und das zeigte sich auch auf dem Ökumenischen Kirchentag 2003, als Katholiken und Protestanten hier zu einem gemeinsamen Abendmahl aufriefen.

    Ein Film mit Zeitzeugen aus Ost und West, 15 Jahre nach dem Mauerfall. (Quelle: MDR)

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    Heimatfilm GbR [de]