Wenn Schnucken bocken...
Schafe auf dem Laufsteg
Für den Schnuckenzüchter Carl Wilhelm Kuhlmann ist es der Höhepunkt des Jahres. Im kleinen Ort Müden wird am 9. Juli der schönste Bock der Lüneburger Heide gewählt. Anschließend werden die besten Tiere für teures Geld versteigert. Der 45-jährige zählt zu den Favoriten. Doch auch sein Kontrahent Detlef Fischer wird wieder dabei sein.
Kuhlmann besitzt noch eine echte Hüteherde. Regelmäßig ist er mit Schäferstab und Hütehunden in der Heide unterwegs. In den letzten Jahren konnte keines seiner Tiere den begehrten Titel des Mister Müden holen. Aber dieses Jahr hat der Schnuckenhalter ein gutes Gefühl – die Jungböcke des neuen Jahrgangs sind vielversprechend.
Auch Detlef Fischer rechnet sich gute Chancen aus. Wie Kuhlmann ist er ein langerfahrener Züchter. In den letzten zehn Jahren konnte er drei Mal den Kampf um den Titel des schönsten Bocks für sich entscheiden.
Kurz vor dem Wettbewerb waschen beide Züchter ihre Böcke. In der Hoffnung auf ein paar zusätzliche Punkte kämmt Fischer das Fell und poliert die Hörner seiner Tiere. Bei seinem Favoritenbock gibt er sich besonders Mühe. Er wird nicht nur durchgebürstet, sondern erhält ein zusätzliche Laufstegtraining. Beim Wettkampf soll das Tier auch durch eine gute Haltung überzeugen.
Am entscheidenden Tag verladen die Züchter früh morgens ihre Böcke und fahren zum Austragungsort. Jetzt liegt alles in den Händen der Preisrichter. Ob Gangart, Hornstellung oder Fellfarbe – beim schönsten Bock muss einfach alles stimmen. Die Erwartungen der beiden Züchter sind groß.