Ein Beamter auf Abwegen - Mit Rikscha und Rosenkohl ins neue Leben

Wer das historische Speyer mal anders erleben will, wer für seine Hochzeit das Besondere sucht, der bucht Hans-Jürgen Stang und seine original indonesische Fahrrad-Rikscha. Im gleitenden Fahrgenuss lässt man den Trubel der Welt hinter sich und ist trotzdem mitten darin. Ins Stadtbild will die Rikscha ja nicht so recht hineinpassen, doch sogar Herr Bürgermeister weiß sie mittlerweile zu schätzen. Aber wäre das Unternehmen nicht schon außergewöhnlich genug, ist Hans-Jürgen Stang hauptberuflich ausgerechnet auch noch Beamter.
Direkt nach der Schule schlug Hans-Jürgen Stang die Beamtenlaufbahn ein. "Etwas Sicheres" sollte der Bub haben, beschloss der Vater, ein Handwerker. Ob erlernt oder Gabe: Hans-Jürgen Stang plant alles in seinem Leben. Auch als er irgendwann merkte, dass er "mehr" wollte, als "nur" das Amt. So prüft und plant der gerade 50-Jährige die verrücktesten Unternehmungen ins Ungewisse: fast ohne Geld mit dem Fahrrad quer durch Europa, seine Heirat mit Guiselle, einer Guatemaltekin, und - trotz allem Gelächter - die Selbstständigkeit mit der Rikscha.
Jetzt will er den "totalen Ausstieg", wie er es nennt: ein kleines Häuschen mit viel Land, von dem man nahezu autark leben kann. Eine neue Herausforderung, denn "weg vom Amt" bedeutet: ohne Auffangnetz. "Wenn man zu dem Punkt kommt zu sagen 'es geht', dann hat man auch den Mut, die weiteren Schritte zu gehen", sagt er. "Muffesausen" bleibt. Das Kamerateam beobachtet Hans-Jürgen Stang in seinen gegensätzlichen Welten: im lebensfrohen Unternehmen "Rikscha-Tours", im gewollt wilden Schrebergarten und beim Start zu einer neuen abenteuerlichen Radreise mit Freund Georg. Im Amt für Jugend und Soziales ist es derselbe Hans-Jürgen Stang, der in akkuratem Dienst "Hilfe zur Pflege" leistet.