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verbranntes geld

Verbranntes Geld

  • Money to Ashes (Internationaler Englischer Titel)
Alle Titel (3)
Dokumentarfilm | 2009 | arte | Deutschland

Projektdaten

Lauflänge52
Seitenverhältnis16:9 (1 : 1,78)
BildpositivmaterialXDCam HD
TonformatStereo

Kurzinhalt

Viele Menschen wurden durch das Platzen der Immobilienblase in Amerika um ihre Ersparnisse gebracht. Die Krise zog immer weitere Kreise und erreichte schließlich globale Ausmaße. Vieles deutet darauf hin, dass die Akteure sich des Risikos eines gewaltigen Finanzcrashs bewusst waren. Die Dokumentation fragt nach den Drahtziehern und Verantwortlichen.

"Diese Hedgefonds-Manager waren wie Weltkrieg-2-Bomberpiloten, die 50.000 Fuß über den Wolken ihre Bomben werfen und ihre Opfer nicht sehen!" Toni Brancatelli steht in seinem Geburtsort in Ohio, der nach dem Platzen der Immobilienblase einer Geisterstadt gleicht. Wie kam es zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise? Wer waren die Akteure, wer trägt die Verantwortung?
Die Reise durch die Krise führt von der Immobilienspekulation in der US-amerikanischen Provinz über die Welthandelszentren New York und London nach Deutschland und Frankreich. Die Dokumentation zeigt Täter und Opfer. Wie konnte der gigantische Finanz- und Wirtschaftskollaps derart mutwillig riskiert werden? "Gier, schnelles Geld und Gier, mehr war es nicht", sagt Frank Jackson, Bürgermeister von Cleveland, Ohio. "Es ist doch egal, ob die Häuser Schrott sind, wenn du damit Geld verdienen kannst", betont der Hedgefonds-Manager Michael Bloch die Sichtweise der Investoren in New York.
Rating-Agentur-Mitarbeiter, Analysten, Börsenhändler - sie alle räumen ein, dass die Spekulation eine großartige Party war, von der jeder wusste, dass sie bald enden musste. Und sie wussten auch, was das ganz real bedeutet: Pleiten, Massenentlassungen, massiver Vertrauensverlust, Armut. Die Opfer sitzen in Deutschlands größter Werft, die keinen einzigen Auftrag mehr erhält, warten als Öko-Mittelständler vergeblich auf Kredite, protestieren auf den Straßen von Paris, verzweifeln in Berlin über den Verlust ihrer privaten Rentenvorsorge oder wütend ohnmächtig, wie Deutschlands Finanzminister Peer Steinbrück, der die Banker eindringlich warnt, sich zu bekehren. Doch die Top-Banker sind immer noch vor allem um das Image ihrer Geldhäuser besorgt - Verantwortung scheint stets die Verantwortung der anderen zu sein. Trotz Verstaatlichungen bleibt der Staat Geisel der Wirtschaft.
Neben dem Philosophen Peter Sloterdijk, dem Sozialethiker Friedhelm Hengsbach, dem Börsenhändler Dirk Müller zieht auch der Soziologe Richard Sennett Bilanz am Ende eines Zeitalters: "Der Neoliberalismus", sagt Sennett, "endet als wirtschaftliches und kulturelles Desaster." Doch das Schlimmste, meint auch Peer Steinbrück, könnte uns erst noch bevorstehen.
PreisträgerJahrPreisKategorie 
Kersten Schüßler2009Helmut Schmidt-Journalistenpreis
2. Platz
2. Platzgewonnen