Was als Sensation des Jahrhunderts angepriesen wurde, endete in einer
beispiellosen Blamage: Vor 30 Jahren präsentierte der "Stern" die
angeblichen Tagebücher Adolf Hitlers. Es ist bis heute der größte
Medienskandal der Bundesrepublik - und eine Geschichte voller
Grotesken. Der Film von Jörg Müllner erzählt mit viel Ironie und
neuen Dokumenten die wahre Geschichte hinter der größten Fälschung
des Jahrhunderts: die Anatomie eines absurden Betrugs.
Am 25. April 1983 verkündete Chefredakteur Peter Koch der Welt, der
"Stern" habe einen einzigartigen historischen Schatz entdeckt: 62
Konvolute mit handschriftlichen Aufzeichnungen Adolf Hitlers,
geborgen aus den Trümmern eines 1945 abgestürzten Flugzeugs. Nach der
Publikation von "Hitlers Tagebüchern" müsse die Geschichte des
Dritten Reiches "in großen Teilen neu geschrieben werden".
Acht Tage später war der Spuk zu Ende. Ein Gutachten der
Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin entlarvte die Kladden
als plumpe Fälschung. Die ganze Welt lachte und spottete. Über neun
Millionen Mark hatte der Vorstand von Gruner + Jahr ausgegeben, um
den größten journalistischen Flop des Jahrhunderts zu finanzieren:
plump gefälschte Tagebücher, gestaltet vom Hochstapler Konrad Kujau.
Was trieb ein Magazin von Rang in den journalistischen
Offenbarungseid? Wie funktionierte der Betrug? Warum wurden alle
Warnsignale ignoriert? Welche Folgen hatte der Skandal um die
Tagebücher? Und vor allem: Mit welchen Inhalten wollte der "Stern"
damals eigentlich Kasse machen? Denn die Lektüre der gefälschten
Tagebücher zeigt einen Hitler, der von den Massenmorden angeblich
nichts wusste. Es ist der eigentliche Skandal um die gefälschten
Tagebücher.
Entdeckt hatte die Tagebücher der einst gefeierte "Star-Reporter"
Gerd Heidemann. Er schildert aus seiner Sicht die Ereignisse, die zum
Skandal führten und ihn ins Gefängnis brachten. Erstmals äußern sich
auch Beteiligte des Skandals, die bislang geschwiegen haben. Wie war
es möglich? Wo ist das Geld?
Gerd Heidemann zeichnete während seiner verhängnisvollen Recherche
zahlreiche Telefongespräche auch mit dem Fälscher Konrad Kujau auf.
Vor Gericht waren sie als Beweismittel nicht zugelassen. Heute sind
diese Tonbandprotokolle eine einzigartige Quelle für das Verständnis
einer folgenschweren Affäre, in der es nicht immer einfach ist, Opfer
und Täter zu unterscheiden.
Schauspieler und Komödiant Christoph Maria Herbst trägt im Film in
seiner ganz eigenen "Hitler-Manier" Auszüge aus den gefälschten
Tagebüchern vor. Die Zitate offenbaren den ganzen Wahnsinn des
Betrugs, der aus heutiger Sicht beides war - zum Weinen und zum
Lachen.
Quelle: http://www.presseportal.de/print/2424341-zdf-programmhinweis-dienstag-9-april-2013-20-15-uhr-zdfzeit-die.html