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Dokumentarfilm | 2010-2011 | Deutschland

Drehdaten

DrehorteBerlin, Deutschland

Projektdaten

Lauflänge74 min
BildnegativmaterialHDCAM
BildpositivmaterialHDCAM
TonformatDolby SR (4 channels)

    Kurzinhalt

    Lothar Lambert – Enfant terrible der Berliner Undergroundszene, unabhängiger Filmemacher, Sprecher der Homo- und Bisexuellen, Transvestiten und Transsexuellen, Tabubrecher bei der Darstellung sexueller Triebe, Beobachter und Sozialkritiker der Außenseiter der Gesellschaft im Kampf ums Überleben im Großstadtdschungel und im Ringen mit Einsamkeit und Verlustängsten, Rekordhalter bei der Berlinale (kein Filmemacher hat dort mehr Filme gezeigt), Off-Stream-Fetischist und Hobby-Psychologe, gnadenloser Verfechter eines teilweise sehr unbequemen Filmstils und Entblößer geheimer Triebe und Sehnsüchte.

    In den Jahren 2009 und 2010 besucht ein kleines Filmteam Lothar Lambert, seine berühmt-berüchtigte “Lambert-Family”, sowie Freunde, Feinde und Kritiker des schwulen Regisseurs, der seit 40 Jahren unbeirrt und weitestgehend ohne finanzielle Mittel bislang 33 Filme fertiggestellt hat, die von Filmkennern als Experimentalwerk, Kunst, Trash und Underground bezeichnet werden. Der nunmehr 66Jährige begeistert die Szene und schreckt sie ab, wird verstanden und gefeiert, dann wieder zerrissen und belächelt. In intimen Interviews, Filmausschnitten, bei Dreharbeiten und Hausbesuchen nähert sich dieser Dokumentarfilm dem Leben und Schaffen eines Unermüdlichen und versucht, die wortwörtlich “nackte” Wahrheit heraus-zuarbeiten, die hinter diesem Wüten eines größtenteils unverstandenen Künstlers steckt. Dabei teilen Darsteller ihre Erfahrungen beim Dreh mit Lambert mit, Kritiker wagen den Definitionsversuch des Undergroundfilms, verstörte Ex-Musen und des-illusionierte Teammitglieder berichten von den Schandtaten eines scheinbar Misanthropen, Freunde und Fans teilen ihren Genuss am “Unperfekten”. Schräg und kompromisslos erscheint Lambert’s filmisches Werk. Berlin bietet ihm dafür seine Kulisse. 1982 widmet ihm das Filmfestival in Toronto eine Retrospektive; die kanadische Zensur lässt eine Sexszene in seinem Film “1 Berlin Harlem” nicht zu. Ausgerechnet dieser Film wird später vom Museum of Modern Art in New York in seine Sammlung aufgenommen. Im Ausland und in der internationalen Schwulen-szene wird Lambert gefeiert, im deutschen Inland bleiben ihm weitestgehend nur harsche Kritik und Ignoranz. Es ist Zeit, sich einem Phänomen zu nähern, das durch vermeintliches Schaffen wider jede Vernunft auffällt. Dieser dokumentarische Film will auch denjenigen Zugang in Lamberts Underground gewähren, die keine Kenner des Genres oder der Person Lamberts sind. Es ist ein Film über einen alternden Rebell, eine ambivalente Großstadt und viele Menschen, die sich verloren haben oder gefunden wurden.