EN / DE / FR / PL / ΕΛ / ES / IT / LT / RO
 
EN / DE / FR / PL / ΕΛ / ES / IT / LT / RO
Dokumentarfilm | 1991 | WDR [de] | Alltag, Essen, Geschichte, Gesellschaft, Kultur | Deutschland

Projektdaten

Lauflänge45'

    Kurzinhalt

    Henry John Heinz´ Tomato-Ketchup gilt als eines der ersten industriell gefertigten Fastfood-Produkte der Welt.
    Der Film erzählt am Beispiel der Kulturgeschichte des Ketchups, wie sich die Essgewohnheiten der Menschen von Pittsburgh bis Duisburg unwiederbringlich veränderten:

    Die originale Ketjap-Soße, die seit jeher in mehreren Geschmacksrichtungen hergestellt wird, stammt wahrscheinlich aus Malaysia. Von hier aus sollen Reisende sie über Handelsstraßen und Meere hinweg bis nach China und Indonesien verbreitet haben. Das asiatische Ketjap wurde - und wird auch heute noch - aus fermentiertem Soja hergestellt und diente dazu, eingelegten Fisch oder Nüsse zu konservieren.

    Im ausgehenden 17. Jh. ging die asiatische Ketjap-Soße dann auf Weltreise. Als vitaminreiche Schiffskost gelangte sie auf Handelsschiffen nach England. Dort veränderten englische Hausfrauen die Zutaten und legten in die Soße Gemüse oder Früchte aus dem eigenen Garten ein.

    Im 19. Jh. schließlich brachten engl. Einwanderer das Rezept in den Norden der USA. Dort variierte ein junger Deutsch-Amerikaner namens Henry John Heinz die engl. Rezeptur. Statt Gemüse oder Früchte verwendete er nur noch Tomaten. In den ersten Jahren stellte Henry John Heinz die rote Soße noch in der Küche der Mutter her. Dort füllte er sie in klare Glasflaschen ab und verkaufte sie auf dem Gemüsemarkt von Pittsburgh, der nahe seines Heimatortes Sharpsburgh gelegenen Industriestadt.

    Heinz´ vorgefertigtes Tomato-Ketchup kam vor allem bei den Pittsburgher Industriearbeiterinnen gut an. Denn die Frauen mussten arbeiten gehen und hatten zum Selbstkochen kaum mehr Zeit. Und schon bald war das vorgefertigte Heinz Tomatenketchup auch in vielen anderen amerikanischen Industrieregionen gefragt.

    Das Geschäft lief so gut, dass Henry J. Heinz in Pittsburgh eine große Fabrik bauen ließ. Von seinem Freund, dem Autofabrikanten Henry Ford, übernahm er die moderne Fließbandtechnik, die dieser von den Chicagoer Schlachthöfen übernommen hatte, und begann, seine Tomatensoße industriell herzustellen. Aus dem Küchenladen wurde eine stattliche Lebensmittelfabrik von internationalem Rang.

    Miit der Stationierung amerikanischer Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete sich die amerikanische Tomatensoße bald auch in Deutschland. Vor allem im Ruhrgebiet wurde es immer beliebter - damals die größte Industrieregion in Westdeutschland. Die meisten Hamburger pro Kopf und Jahr verspeisten hier die Duisburger. Natürlich durfte dabei die süß-saure Tomatensoße nicht fehlen.

    Mit der Herstellung des vorgefertigten Ketchups hatte Henry J. Heinz einen Grundstein zur industriellen Fastfood-Produktion gelegt und einen Weltmarkt erschlossen. Andere Hersteller folgten. Auch sie wurden zu international operierenden Lebensmittelkonzernen, allerdings mit eigenen Rezepturen.

    Heute gehören Menschen, die im Vorübereilen noch schnell eine Tüte Pommes oder eine Wurst mit übersüßtem Ketchup verspeisen, weltweit zum vertrauten Bild der Großtädte.

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    WDR - Westdeutscher Rundfunk [de]