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Dokumentarfilm | 2007 | Porträt | Deutschland

    Kurzinhalt

    Hanna Laura Klars filmisch dichtes Portrait über Alice Ricciardi-von Platen zeigt die Psychoanalytikerin in ihrem Haus in Italien. Ergänzt mit Archivmaterial des Euthanasie-Prozesses und unterlegt mit Gedichten des Schriftstellers August Graf von Platen, die das Grauenvolle des Erzählten erträglich machen, ist ein beeindruckendes Tableau entstanden, das die Lebensgeschichte einer ungewöhnlichen Frau nachzeichnet. Noch mit 96 Jahren hält Alice Ricciardi-von Platen gruppenanalytische Seminare ab, bis sie am 23. März im Alter von 97 Jahren in Italien stirbt.

    In Holstein 1910 geboren, emanzipiert sich Alice Ricciardi-von Platen früh von ihrem Elternhaus. Das antifaschistische Umfeld während der Schulzeit in dem Internat Salem beeinflusst sie politisch stark und im Anschluss studiert sie Medizin. Vor Kriegsbeginn geht die Ärztin zunächst nach Florenz, kehrt aber bald nach Österreich zurück, wo sie ihre Kindheit verbrachte, um als Landärztin zu arbeiten. Nach Kriegsende lässt sich Alice Ricciardi-von Platen in Heidelberg bei Professor von Weizäcker zur Psychotherapeutin ausbilden und lernt dort Alexander Mitscherlich kennen, der die Psychoanalytikerin 1946 in die Beobachterkommission zum Euthanasie-Prozess nach Nürnberg beruft. Ihr Buch über Die Tötung Geisteskranker in Deutschland, bei seinem Erscheinen 1948 kaum wahrgenommen, wurde 2005 in Frankfurt neu aufgelegt.