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Dokumentarfilm | 2007 | ARD [de], SWR [de] | Deutschland

    Kurzinhalt

    Jahrzehntelang haben sich die Jugendämter in Deutschland gegenüber den Medien abgeschottet und sich der öffentlichen Kontrolle weitgehend entzogen. Das Kreisjugendamt des Rhein-Lahn-Kreises in Bad Ems hat jetzt mit dieser unseligen Tradition gebrochen. Ein Filmteam des SWR konnte drei Monate lang die aufreibende Arbeit der Mitarbeiter begleiten. Das ist ein mutiges Signal in einer Zeit, in der immer neue Todesfälle als Folge von Kindesmisshandlung die Öffentlichkeit erschüttern und Berichte über Kinderelend an der Tagesordnung sind.

    Experten schätzen, dass jährlich mehr als 100.000 Kinder unter zehn Jahren von ihren Eltern misshandelt oder vernachlässigt werden. Und sie gehen davon aus, dass die Straftaten an Kindern in den letzten Jahren um 50 Prozent gestiegen sind. Deutschland befindet sich offenbar im Erziehungsnotstand. "Wenn ich von neuen Todesfällen lese", sagt eine Jugendamtsmitarbeiterin in Bad Ems, "denke ich immer: Gott sei Dank - das war nicht mein Bezirk!" Und ein Kollege ergänzt resigniert: "Todesfälle können auch hier passieren - jederzeit! Wir sind leider nicht allmächtig!" Immer wieder stehen die Spezialisten des Jugendamts vor einem Dilemma: Entscheidungen für das Kindeswohl sind oft Entscheidungen gegen das Elternrecht. Jede Fehleinschätzung gefährdet ein Kinderleben.

    Viele Familien kennen die Sozialpädagogen seit Jahren - "Stammgäste, bei denen es ab und zu hoch kocht". Doch heikel wird es, wenn ständig neue Notfälle den Arbeitsplan durcheinander werfen, wie im Fall der Familie G.: Die alleinerziehende Mutter muss ins Gefängnis. Aus Angst vor den Behörden sind sieben von elf Kindern in der Gegend von Koblenz untergetaucht. Jetzt müssen die Mitarbeiter schnell reagieren. Aber wie? Parallel zu den wachsenden Belastungen hat die Politik seit Jahren die finanziellen Mittel gekürzt.