Eine umfangreiche Ausstellung in Bern widmete sich im Sommer 1998 der bizarren Praxis von polizeilichen Fahndungsfotos in vergangenen Zeiten. Mit den Verbrecherfotos wollte die Polizei zugleich die biologischen Anlagen von Kriminellen ermitteln. Früher hießen die Kameras der Polizeifotografen daher auch "Guillotine". Fotos von vorne, von der Seite, aus Distanz, so dass sich auf dem Bild noch Gesichtspartien vermessen ließen. Schon die Aufnahmeprozedur war Teil der Strafe. Mussten sich vor nicht allzu langer Zeit vergewaltigte Frauen noch von Männern fotografieren lassen, hat sich dies geändert - zumindest in Krefeld. Sandra Nolden ist eine der wenigen festangestellten Polizeifotografinnen. Die 30jährige Krefelderin machte eine Ausbildung zur Fotografin und bewarb sich bei der Polizei.
Für Sandra Nolden steht der dokumentarische Anspruch über der emotionalen Betroffenheit. Die Kamera ist Filter und Puffer zwischen ihr und den Schicksalen.