Die deutsch-türkischen Geschwister Sibel (34) und Melih Kaya (21) sind wie Feuer und Wasser. Sibel hat einen Deutschen, Kurt, geheiratet und ist Polizistin. Sie fühlt sich gut integriert. Melih hat ein gutes Abitur, findet aber nicht seinen Platz in der Gesellschaft. Als Einwanderer zweiter Generation ist klar, dass er in Deutschland bleiben wird; aber zugehörig fühlt er sich nicht, und seine Umwelt sieht ihn noch immer als "den Türken". Zusammen mit seinem Freund Tobi verbringt er seine Zeit in einem dubiosen Internet-Laden. Seine perfekten IT-Kenntnisse nutzt er für den Kreditkartenbetrug. Melih landet vor Gericht und Sibel tobt. Als ältere Schwester und durch den frühen Tod des Vaters, ist sie für ihren Bruder verantwortlich. Sie bürgt für Melih. Die Auflage des Gerichts: Melih steht unter ihrer Obhut und muss bei ihr wohnen. Statt Sibel dankbar zu sein, werfen die Mutter und Melih ihr vor, sie sei besserwisserisch und deutscher als die Deutschen. Auch Kurt ist nicht begeistert. Er weiß, wenn Melih bei ihnen wohnt, werden die Geschwister streiten.
Melihs bester Freund Tobi beschäftigt sich immer mehr mit salafistischem Gedankengut und verändert sich rasant. Offensichtlich bekommt er seine Informationen über Baris, einen ehemaligen Musikproduzenten. Melih macht sich anfänglich lustig über Tobi und konfrontiert ihn mit Fragen, die dieser auch mithilfe seiner Verschwörungstheorien nicht beantworten kann. Doch Baris beeindruckt auch Melih. Er ist eine Führungsfigur. Über Baris lernen sie den charismatischen Prediger Abu Nour kennen. Er stellt Fragen, die Melih erreichen: Worin liegt der Sinn allen materiellen Strebens in dieser westlichen Welt? Für was leben sie? Wenn sie je vor Allah stehen, was haben sie Wichtiges getan? Je länger Melihs Orientierungslosigkeit andauert, desto offener ist er für diese Fragen und die an ihn herangetragenen Ideen. Je verlorener er sich fühlt, umso besser fühlt er sich aufgehoben in der Gemeinschaft der Salafisten; "unter Freunden, dort, wo man sich hilft und füreinander einsteht".
Kurt bemerkt Melihs Veränderungen und ist beunruhigt. Sibel sieht nur, dass ihr Bruder ordentlicher wird, strukturierter, ruhiger, disziplinierter. Doch was so positiv erscheint, ist in Wahrheit ein Abdriften in radikal-salafistische Kreise mit der innewohnenden Disziplin. Sibel erfährt durch den Verfassungsschutz, wo ihr Bruder sich aufhält. Sie hält das nicht für möglich – nicht ihr Bruder. Der Beamte vom Verfassungsschutz hat leider überzeugende Beweise.
Sibel versucht alles, Melih aus diesem Milieu herauszuholen, scheitert jedoch. Melih taucht unter. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe um den charismatischen Führer Baris, bereitet er einen Anschlag vor. Sibel setzt nun alles auf eine Karte, um Melih davon abzuhalten. Dabei riskiert sie ihren Job, ihre junge Familie, ihre Zukunft. (ZDF)