Free Speech
ist ein Erstlingsfilm von Tarquin Ramsay in Kinolänge. Anfangs noch unsicher, dann immer mutiger und sicherer stellt der schlaksige 15-jährige Tarquin Ramsay in London, Amsterdam Berlin oder New York Fremden, Schulfreunden oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eine einfache aber entscheidende Frage: wie frei können wir reden? Warum ist Meinungsfreiheit so wichtig?
Fünf Jahre später ist aus einer fixen Idee ein abendfüllender Film geworden, der die interessantesten Stimmen der hochaktuellen Diskussion versammelt. „Nur was gehört wird, ist auch gesagt“, meint der Schauspieler Jude Law, der sich für freies Theater engagiert. „Ohne Redefreiheit keine Demokratie “, begründet John Kiriakou, der das CIA-Folterprogramm öffentlich gemacht hat, seine Entscheidung. „Wir müssen Kontrolle über unseren Daten-Doppelgänger, unser digitales Selbst bekommen“, fordert der Amerikaner Jake Appelbaum, der genau wie die Britin Sarah Harrison, Sprecherin von Julian Assange und Edward Snowdon in Berlin im Exil lebt.
Taqruin stellt erstaunt fest, wie sehr das Grundrecht auf freie Kommunikation nach den politischen Ereignissen, die die Welt seit 2011 erschüttert haben, in fast allen westlichen Demokratien Gefahr ist. Der heute 20-jährige Regisseur lässt uns auf sehr erfrischende Weise an seinem Bewusstwerdungsprozess teilhaben, der ihn zu exilierten Künstlern, zu Aktivisten, Hackern oder Philosophen führt.
Viele kämpfen an vorderster Front für die Meinungsfreiheit, nachdem sie etwa als Whistleblower am eigenen Leib und im Gefängnis oder Exil die enger werdenden Grenzen der Meinungsfreiheit erfahren haben. Am Ende des Filmes müssen wir uns – angesichts von NSA-Überwachung, dem Kampf von Apple gegen das FBI oder fragwürdigen neuen Sicherheitsgesetzen in Frankreich, England oder den USA von einer 11-jährigen fragen lassen, wie viel uns der Schutz der Privatsphäre und die Freiheit der Information wirklich wert sind – und was wir dafür zu tun bereit sind.