Als letzten Sommer die Punk-Aktivistinnen von "Pussy Riot" für einen unangemeldeten Auftritt in der Moskauer Erlöserkathedrale zu zwei Jahren Straflager verurteilt wurden, führte das zu Protestkundgebungen in der ganzen Welt. Doch es war nur der Endpunkt einer unterdessen 10jährigen Reihe von Schauprozessen gegen Künstler und Dissidenten, mit denen das System Putin jeden demokratischen Wandel verunmöglicht. Das Projekt "Die Moskauer Prozesse" versucht, Bewegung in die starren russischen Verhältnisse zu bringen - mit den Mitteln des politischen Theaters. Im Moskauer Sacharow-Zentrum wurde vom 1. bis 3. März 2013 ein Gerichtssaal aufgebaut, wo in einem dreitägigen Prozess-Spektakel die Exponenten des russischen Kulturkampfs gegeneinander angetreten sind. Auf der Bühne standen dabei keine Schauspieler, sondern Akteure aus dem realen Leben: Künstler, Politiker, Kirchenführer, richtige Anwälte und ein richtiger Richter. Ein Schöffengericht aus sieben Moskauer Bürgerinnen und Bürgern fällte schließlich das Urteil: für oder gegen die Demokratie, für oder gegen die Freiheit der Kunst. (http://www.schaubuehne.com/index.php?id=eventdetails&no_cache=1&eventID=1175)