Sie ist klein, und sie ist unzufrieden. Denn ihr Märchenbuch ist dick und schwer und außerdem fehlt etwas ganz Entscheidendes: Nirgends wird von ihr, der kleinen, sehr kleinen Prinzessin, erzählt. Das kann man ändern.
Doch wie kommt man in ein Buch und wird Teil eines Märchens? Durch Üben? Vielleicht – also wird geübt. Zum Beispiel, wie man Frösche küsst. Ob sich in einem von ihnen nicht doch ein Prinz verbirgt oder man nur Ausschlag am Mund bekommt? Es wird geübt, wie es ist, von einem Wolf gefressen zu werden. Oder was passiert, wenn man die Haare vom Turm herunterhängen lässt. Oder wie es wäre, 100 Jahre zu schlafen, würden doch nur die gezählten Schafe nicht so blöken. Oder könnte es ein Weg zum Erfolg sein, ein Knusperhaus zu vernaschen, blieben nur die Süßigkeiten nicht überall kleben? Tiere zu stapeln und blaue Flecke zu bekommen oder einen goldenen Schuh zu verlieren und einen Prinzen gegen sich aufzubringen?
(http://www.br.de/presse/inhalt/in-produktion/maerchen-von-der-prinzessin102.html)