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Dokumentarfilm | 2007 | WDR [de] | Geschichte, Gesellschaft, Technik, Wirtschaft | Deutschland

Drehdaten

DrehorteEifel

Projektdaten

Lauflänge45
TonformatStereo

    Kurzinhalt

    Vor 100 Jahren ist die Nordeifel eine arme Region und nicht gerade die fortschrittlichste im deutschen Kaiserreich. Man lebt vom Vieh und vom Ackerbau, die Arbeit ist hart und der Tag in den Eifeldörfern beginnt wie schon hundert Jahre zuvor. In den Häusern mit den kleinen Fenstern ist es dunkel, das Herdfeuer ist neben der blakenden Petroleumlampe die einzige Licht- und Wärmequelle.

    Ausgerechnet hier soll ein Wasserkraftwerk entstehen und Strom produzieren, der hochgespannt und damit über Land geleitet werden kann. Nicht, weil sich einer der Ratsherren in Aachen in den Kopf gesetzt hätte, der Eifel den Fortschritt zu verordnen, sondern weil die Flüsse Urft und Rur mal zu viel, mal zu wenig Wasser haben, Trockenheit und Überschwemmungen zum Problem für die anliegenden Fabriken geworden sind und ein Stausee dieses lösen soll. Wo aber Wasser gestaut wird, kann Wasser auch Strom produzieren – und so geschieht es.

    Misstrauisch verfolgen viele Bauern den Bau der Talsperre und die damit einhergehenden Veränderungen. Das Dorf Wollseifen verliert seine Weideflächen und soll als Ersatz eine kostenlose Stromleitung bekommen. „Und was haben die Leute gemacht?“ regt sich Franz-Joseph Sistig heute noch auf. „Die haben das abgelehnt mit der Begründung: Mit dem Teufelszeug wollen wir nichts zu tun haben.“ Doch die neue Zeit ist nicht aufzuhalten: Ein Weiler verschwindet auf dem Grund der Talsperre, italienische Bauarbeiter kommen in die Dörfer und bringen das soziale Gefüge durcheinander, Tagelöhner lernen plötzlich Elektriker, im Kuhstall brennt Licht und der Müller verliert seine Monopolstellung, als die Bauern auf die Idee kommen, sich zur Genossenschaft zusammenzutun und selbst elektrisch betriebene Getreidemühlen anzuschaffen. Die Begleitumstände und Konsequenzen der unerwarteten Elektrifizierung der Nordeifel werden bis heute in den Dörfern erinnert und für diese Dokumentation gerne erzählt.

    Das Wasserkraftwerk Heimbach in der Nordeifel war übrigens bei seiner Einweihung 1905 das modernste und größte Europas – und schon zehn Jahre später zu klein, um die Strommengen zu produzieren, die die Region inzwischen verbrauchte. (Quelle: WDR)

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    WDR - Westdeutscher Rundfunk [de]

    TV-Ausstrahlung

    ArtLandSenderDatum / ZeitAnmerkung
    ErstausstrahlungDeutschlandWDR [de]Freitag, 30.03.2007