In einem dystopischen Deutschland - nur einen Hauch von der gegenwärtigen Realität entfernt - löst die Rückkehr des Wolfs eine rätselhafte Faszination unter den Bürgern aus. Als der Journalist Leo Bernstein der Sache auf den Grund gehen möchte, gerät er in den Sog eines halb vergessenen Märchens, das ihn in große Gefahr bringt.
Der Journalist Leo Bernstein reist von Wien ins Ruhrgebiet, wo es angeblich wieder Wölfe gibt. Er will herausfinden, warum die Wiederkehr des Wildtieres auf viele Bürger eine verstörende Anziehungskraft ausübt. Während seiner Recherchearbeiten, die schon bald ins Leere laufen, setzen sich Bruchstücke eines Märchens in seinem Kopf fest und lassen ihn nicht mehr los. Dieses Märchen handelt von einer jungen Magd, die einen Wolfsjungen geboren hat. Von ihm geht eine tödliche Gefahr aus. Um das Volk vor dieser Bedrohung zu erlösen, ruft die junge Magd nach einem Fremden. Er soll hinaus in die Wälder zu ihrem Sohn, um sich dort zum Wohle der Gemeinschaft zu opfern. Leo, der gleich zu Beginn seiner Reise durch einen Autounfall „aus der Spur gerät“, verliert allmählich den Bezug zu seinem Körper und den Kontakt zu seinem früheren Leben. Gleichzeitig gewinnt das Märchen zunehmend an Realität. Es führt Leo gefährlich nahe an die Ängste und Sehnsüchte heran, die sich an die Wiederkehr des Wolfes knüpfen.
MÄR entwirft in lyrischer Erzählweise ein vielschichtiges Deutschlandbild. Die Inszenierung pendelt zwischen skurril-holzschnittartigen, alltäglich-realen und geisterhaft-entleerten Elementen.