Der eine war überzeugter Nazi der ersten Stunde, bekannt als die Nummer zwei nach Adolf Hitler: Hermann Göring. Der andere rettete zahllose Menschen vor der Todesmaschine der Nazis, verschaffte ihnen falsche Pässe und finanzierte Widerstandsorganisationen: Albert Göring - der jüngere und bisher nahezu unbekannte Bruder. Das NDR/BR Doku-Drama erzählt die Geschichte des Brüderpaares.
Ergänzt wird der Film durch Interviews mit Angehörigen wie Elisabeth Göring (Tochter von Albert Göring) und Brunhilde Löhner (Stieftochter von Albert Göring). Dazu kommen Gespräche u. a. mit Dr. Irena Steinfeldt (Direktorin der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Dort liegt der Antrag vor, Albert Göring als Gerechten unter den Völkern anzuerkennen.) Zu Wort kommen auch Angehörige von Menschen, die Albert Göring ihr Leben verdanken. In historischen Archivaufnahmen - darunter bislang unbekannte Dokumente aus Prag über Rettungstaten von Albert Göring und Material über die Verhöre Albert Görings in amerikanischer Gefangenschaft - ersteht das Leben der beiden Brüder wieder auf.
Das Doku-Drama beleuchtet das Verhältnis der beiden Brüder zueinander in fünf Akten. Sie zeigen die Görings an unterschiedlichen Stationen ihres Lebensweges. So trifft am Anfang ein gefallener Pilot und Fliegerheld ohne Perspektive auf einen Ingenieur mit Zukunft. Jahre später ist der eine ein prunksüchtiger Nazi-Fürst, der andere ein Heimatloser, wieder später einer ein Mörder, der andere ein Retter. Ein Entmachteter trifft auf einen Machtverächter - und schließlich, bei ihrer letzten Begegnung in einem alliierten Gefängnis, ein Verlierer auf einen Verlierer: Albert kommt erst nach vielen Jahren aus der amerikanischen Haft frei, die Ermittler glauben ihm die Geschichten von den geretteten Juden nicht. Albert kann beruflich nie wieder Fuß fassen, wird wegen seines Namens gemieden. Er stirbt mittellos 1966 mit 71 Jahren, ohne dass seine Rettungsaktivitäten im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Öffentlichkeit anerkannt wurden.
(Quelle: presseportal.de)