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Doku (Reihe) | 2013 | ORF [at] | Österreich

Hauptdaten

    Kurzinhalt

    Als Blinder bin ich nie auf die Idee gekommen, nicht angewiesen zu sein.“ Dieser Satz des Extrembergsteigers Andy Holzer hat den Lienzer Pfarrer Bernhard Kranebitter zu einer Predigt inspiriert: „Wir sind alle aufeinander angewiesen. Wenn wir dazu stehen, entsteht Vertrauen.“ Auf einer Klettertour bilden Bergsteiger und Pfarrer eine Seilschaft – Metapher für menschliche Verbindung (durch das Seil), für Angewiesensein und Vertrauen (einer sichert den anderen) und für das, was man gemeinsam erreichen kann – den Gipfel.

    Andy Holzer ist 47 Jahre alt – und von Geburt an blind. Sein Handicap hat ihn jedoch nicht daran gehindert, Extrembergsteiger zu werden. Sechs der Seven Summits – der höchsten Gipfel jedes Erdteils – hat er bereits erklommen. Für den Osttiroler ist das Besteigen von Bergen die beste Methode, um als Blinder die Welt zu begreifen. Und was er von der Welt begreift, gibt der gelernte Heilmasseur gerne weiter: Indem er unerfahrene Alpinisten wie den Lienzer Pfarrer Bernhard Kranebitter in die Berge begleitet oder als vielgebuchter Vortragender versucht, Sehenden die Augen zu öffnen, Sehenden neue Perspektiven im Leben und auf das Leben zu geben.

    Bereits als Kind war Andy Holzer in den Lienzer Dolomiten unterwegs. Seinen Eltern hat Andy Holzer sehr viel zu verdanken. Sie haben sich Mitte der 60er Jahre standhaft geweigert, ihn und seine ebenfalls blinde Schwester in ein Heim zu geben. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihren beiden behinderten Kindern eine möglichst normale Kindheit angedeihen zu lassen. Und Andy hat diese Chance konsequent genutzt. Er ließ sich von keiner Aktivität seiner Freunde ausschließen, ist mit dem Fahrrad ins Dorf gefahren, hat im Wald Fangen gespielt und ist im Winter über Schanzen gesprungen.

    Andy Holzer hat von Kindheit an daran gearbeitet, seine Umwelt mittels aller verbleibenden Sinne so gut wie möglich wahrzunehmen: mittels Gehörsinn, Tastsinn, Geruchsinn, Geschmacksinn – verbunden mit seinen Fähigkeiten, zu denken und zu fühlen – und zu glauben. Er will unbedingt den Eindruck vermeiden, was er erreicht hat, sei ganz einfach machbar: „Es ist immer wieder die gewisse Unbekannte, die eingreift in dein Leben. Bei mir ist es der Himmelvater, der liebe Gott."

    "Jesus gibt mir die Chance, dass ich einfach nur ein Mensch sein darf. In dem Moment, wo du keinen Fehler machen darfst, ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass du einen machst. Wenn dir aber jemand sagt, Andy, du darfst ruhig danebenhauen, genau dann machst du keinen Fehler. Das gibt mir die Lockerheit und das Vertrauen in die Unbekannte. Der liebe Gott hat unbekannte Werkzeuge, und genau da ist die Chance für mich. Das ist eine wunderbare Kraft, und die richtet mich immer wieder auf, wenn ich hingefallen bin.“

    Quelle: http://religion.orf.at/tv/stories/2601383/
    TätigkeitNameAnmerkung
    RegisseurMichael Cencig

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    Metafilm GmbH

    TV-Ausstrahlung

    ArtLandSenderDatum / ZeitAnmerkung
    ErstausstrahlungÖsterreichORF [at]Dienstag, 03.09.2013