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Reportage (Reihe) | 2015 | SWR [de] | Gesellschaft, Politik | Deutschland

    Kurzinhalt

    Sie stehen an jeder Ecke, haben Tag und Nacht geöffnet: Spielhallen. Viele Spieler kommen jeden Tag. Sie sind süchtig. Hinweise zur Suchthilfe müssen zwar in jeder Spielhalle ausliegen, doch das geschulte Personal ist nicht besonders eifrig, Süchtige anzusprechen. Warum auch. Spielhallen leben von den Spielern, die regelmäßig kommen und oft alles verspielen, ihr Einkommen, ihr Haus, ihr Auto, und damit ihr Leben zerstören. Ihre Beziehungen gehen in die Brüche, sie verlieren ihren Arbeitsplatz, werden zum Teil kriminell.

    Die meisten Spielsüchtigen spielen an Automaten, vor allem junge Männer zwischen 18 und 20 Jahren. 2013 waren es 23,5 Prozent. Insgesamt sind rund 500.000 Menschen in Deutsch-land spielsüchtig, die Hälfte sind pathologische Spieler, die nicht vom Spielen los kommen, die anderen stehen auf der Kippe. Auch viele Frauen sind darunter. 13 Prozent der Menschen, die spielen, bringen den Spielhallen über 80 Prozent ihrer Gewinne ein. Gewinne, die sich lohnen.

    Alexander W. (37) ist pathologischer Spieler. Er war zwölf, als seine Eltern sich trennten. Immer häufiger suchte er in Spielhallen die Geborgenheit, die er zuhause vermisste. Zuletzt arbeitete auf dem Reiterhof seiner Freundin im Elsass. Als es zwischen den beiden immer wieder kriselte, suchte er Trost im Spiel. Er beklaute seine Freundin und ihre Eltern. Sie warf ihn raus. Er wurde obdachlos, bis er seine dritte stationäre Therapie begann. Schafft er es, die Finger von den Geldautomaten zu lassen?

    Der Film dokumentiert den verzweifelten Kampf von Menschen gegen die Spielsucht, die Sucht nach den blinkenden Geräten, die zum Ersatz für reale Beziehungen und zum Trostspender geworden sind. Er zeigt aber auch, was zur Kontrolle und gegen die Manipulation der Spielgeräte getan wird. Polizei und Politik kämpfen gegen Betrug und Geldwäsche. Oft halbherzig. Schließlich sind die Steuern aus den Spielhallen eine äußerst lukrative Einnahme für die Gemeinden.
    TätigkeitNameAnmerkung
    RegisseurinDr. Sylvia Nagel