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Trailer | 2014 | Theater | Deutschland

Kurzinhalt

„Wie klänge ein Schubert-Lied, wenn der, der es singt, nichts hätte als eine Stimme und eine Ausbildung, von dem unerträglichen aber, gegen das diese Lieder geschrieben wurden, hätte er keine Ahnung.“ Martin Walser bringt auf den Punkt, was Schuberts oft nur als schwermütig schön verstandener Liederzyklus und Heinrich Heines berühmte „Winterreise“ gemeinsam haben – sie sind poetische Empfindung und politisches Epigramm.

In ihrer Verbindung von Geist und Seele, von Satire und Schwermut und Empfindsamkeit sind beide Werke ein Spiegel deutscher Geschichte. Katja Riemann und Arne Jansen beschäftigen sich in Zeiten der Eurokrise mit dem Traum von Europa, lange vor der EU. Heine und Schubert begegnen sich auf winterlicher Straße. Die Reise als Metapher für das Gefühl, heimatlos in der eigenen Heimat zu sein. Knapp dreißig Jahre liegen zwischen beiden Werken. Als Schubert seine tieftraurigen Balladen schrieb, erstickte Europa an der Restauration. Alleine in Wien gab es 10.000 „Geheimpolizisten“. Schubert trug viele seiner Arbeiten daher nur in kleinen, geschlossenen Zirkeln vor. Als Heinrich Heine im Winter 1843 von Paris nach Hamburg reiste, hatten sich die Dinge kaum geändert. Das schöne, satirische Versepos wurde in Preußen sofort verboten und ein Haftbefehl gegen den Dichter ausgestellt.

(Quelle: https://vimeo.com/141387650)