Wände

Lucas ist 28 Jahre alt und bereits jetzt an einem Punkt angekommen, an dem Alltagsroutine und Gewohnheiten sein Leben zum Stillstand gebracht haben.
Ein strukturierter - und wenig abwechslungsreicher - Tagesrhythmus suggeriert Lucas zwar Sicherheit und einen festen Platz im Leben, bietet ihm aber gleichzeitig keine Möglichkeit, seine selbstauferlegte soziale Isolation aufzubrechen. Als Nachtwächter in der Universitätsbibliothek kann er zwischenmenschlichen Kontakten, die ihn häufig überfordern, weitestgehend aus dem Weg gehen.
Als Ausgleich dienen ihm digitale Netzwerke, in denen er selbstbewusster und souveräner auftritt. Hier findet er die nötige Distanz, die er zur Selbstvermittlung braucht. Hier sucht er nach Anerkennung und Zugehörigkeit. Leider sind auch diese, im Netz geknüpften Kontakte, nur sporadisch und selten von freundschaftlicher Natur.
So plätschert Lucas' Leben vor sich hin, in einem anonymen Wohnblock, nur begleitet vom Fernsehlärm des Nachbarn. Bis es plötzlich an der Tür klingelt. (http://www.visionbakery.com/vision/619)