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    Kurzinhalt

    Kein Auto, kein Bus, nicht einmal ein Mofa, und das mitten in der Stadt. Paradiesische Wohnwelt? Eindeutig ja, fragt man die Bewohner des Olympiadorfs München. Besucher sehen das seit drei Jahren unter Denkmalschutz stehende Ensemble oft ganz anders: „Um Gottes Willen, was für eine Betonwüste“, hören Ute und Winfried Engelhard öfter. Sie leben seit 16 Jahren auf dem für die Olympischen Spiele 1972 errichteten Gelände, und lieben es. Vor allem die Ruhe: Nicht einmal eine Kirchenglocke ist sonntags zu hören, denn den Erbauern des olympischen Dorfes ging es um andere Werte als die spirituellen.
    1972 erschütterten aber auch die dramatischen Bilder der Geiselnahme der israelischen Mannschaft durch palästinensische Terroristen das friedliche Bild der ersten deutschen Nachkriegsspiele, die vor allem ein Symbol des neuen, friedvollen Deutschlands sein sollten. Mitten im Olympiadorf starben Sportler – und die Spiele gingen weiter.
    Auch heute noch fällt es den Teilnehmern der Spiele schwer, sich an die Tage des Terrorüberfalls zu erinnern. Hans-Jürgen Geschke, DDR-Bahnradfahrer und Silbermedaillengewinner, brachte es 30 Jahre nicht über sich, seine privaten Aufnahmen vom Olympiadorf wieder anzusehen. Seine Erschütterung heute, angesichts der Bilder, lässt ahnen, dass der Gebäudekomplex sehr viel mehr ist als eine unemotionale Betonburg.
    Das geschichtsträchtige Ensemble im Münchner Norden ist 30 Jahre nach seiner Errichtung schon da und dort baufällig – es musste eben schnell gehen damals. Der Baustahl wurde nicht tief genug in den Beton gegossen und muss nun saniert werden. Aber das Leben geht auch weiter: Ausziehen kann kaum einer der Bewohner für die Zeit der Bauarbeiten, und so arrangieren sie sich mit dem staubigen Chaos, jeder auf seine Weise.
    Süddeutsche TV über die Geschichte eines ungewöhnlichen Baudenkmals.

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    FirmaAnmerkung
    Süddeutsche TV GmbH [de]