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Dokumentarfilm | 2021 | arte, MDR [de] | Deutschland

    Kurzinhalt

    Überall ziehen Menschen in Großstädte. Verkehrskonzepte, Stadtentwicklungspläne, gewaltige Förderprogramme unterstützen den Aus- und Umbau der Metropolen. Doch was mit dem Land passiert, wenn immer mehr Menschen gehen, wenn Jobs und Verkehrsverbindungen verschwinden, ist kaum ein Thema.

    Was heißt das zunehmende Abgehängtsein ganzer Regionen für die Zukunft der Länder? Ist es Zufall, dass Protestwahl und extremistische Parteien genau dort ihre Hochburgen haben, wo die Zukunftskonzepte fehlen, sich Menschen nicht beachtet oder nicht gehört fühlen? Und was sind die Zukunftskonzepte?

    Gehen Einwohnerzahlen zurück, muss gespart werden – das war lange die Strategie der Politik für den ländlichen Raum. Dazu wurden in Deutschland auf Seiten der Verwaltung zahlreiche Kreisgebietsreformen umgesetzt. Fünf der sechs Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern sind jetzt größer als das Saarland. Doch der Nutzen der Reformen ist fraglich. Studien zeigen: Während Kostenvorteile kaum eintraten, wurden die Folgen für die Demokratie massiv unterschätzt. Ist es bis zum nächsten Amt zwei Stunden Fahrt, steigt das Gefühl der Fremdbestimmtheit, sinken Engagement und Wahlbeteiligung und Populisten profitieren.

    In Frankreich ist der Graben zwischen Stadt und Land schon weiter fortgeschritten – vor allem bei der Infrastruktur. Über die Hälfte der Bahnstrecken wurden hier stillgelegt. Zur nächsten Entbindungsstation ist es in den ländlichen Regionen Frankreichs oft über eine Stunde Autofahrt. Die Proteste gegen die Missachtung des ländlichen Raums bei wichtigen gesellschaftlichen Entscheidungen häufen sich.

    Wohin der Graben führen kann, zeigt sich in Polen. Vor allem die großen Städte haben nach dem EU-Beitritt wirtschaftlich enorm profitiert. Das ländliche Polen galt in den Augen der Städter dagegen als rückständig, wurde belächelt und nicht beachtet. Doch das Land hat sich gewehrt: 2015 gewinnt die rechts-konservative PiS-Partei die absolute Mehrheit. Für viele Beobachter ein gefährlicher Rechtsrutsch. Es ist vor allem das Land, das die PiS wählt. Denn die Wahrheit ist auch: Die PiS schafft es mit ihren Sozialleistungen als erste Partei, die Bedürfnisse der Landbevölkerung anzusprechen.

    „Der große Graben“ ist eine Investigation in Zustand und Zukunft der Spaltung zwischen Stadt und Land, die eine der großen gesellschaftlichen Fragen des neuen Jahrzehnts ist. Auf Basis einer Datenanalyse zeigt der Film den Umgang mit dem ländlichen Raum in den großen Ländern Europas und dokumentiert die politischen und wirtschaftlichen Folgen.

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    Hoferichter & Jacobs GmbH [de]