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    Kurzinhalt

    Sie ist sechzig Meter lang, an beiden Enden abgesperrt und Arbeitsplatz von rund 200 Huren, die in Schaufenstern sitzen und rund um die Uhr ihre Dienste anbieten. Die Herbertstraße mitten im Rotlichtviertel von St. Pauli.

    Frauen haben keinen Zutritt, es sei denn sie arbeiten hier; Fremde werden nur ungern gesehen, es sei denn sie sind Kunden. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit kalten Duschen oder faulen Eiern rechnen. Bei Nacht ist sie ein Magnet für Touristen aus aller Welt, am Tag wird auch die Schattenseite der harten Branche sichtbar.

    Doch was für die Menschen hier vor allem zählt: Die Bordelle geben vielen von ihnen Arbeit. Im Laufe der Jahre hat sich rund um die Herbertstraße ein buntes Dienstleistungsgewerbe entwickelt, das Tag und Nacht für die Prostituierten da ist.

    SPIEGEL TV Special begleitet Menschen wie "Micha, den Einkäufer", bei seiner Arbeit. Katheter, Gleitgel, Schmerztabletten und Wundcreme stehen auf seiner Einkaufsliste, genauso wie Nylonstrümpfe, Zigaretten und Champagner. Als sogenannter "Läufer" oder "Einkäufer" erfüllen er und Kollege Peter in wechselnden Schichten jeden Wunsch der Frauen.

    Eine von ihnen ist Josie, seit drei Jahren mietet sie sich täglich in Haus 16 ein Zimmer. Rein "zufällig" sei sie in den Beruf Prostituierte hineingeschlittert. Ihre Eltern, die zunächst entsetzt gewesen seien, hätten ihre Entscheidung inzwischen akzeptiert. Ihr mache der Job Spaß, sagt Josie. Dazu trägt auch Wirtschafterin Hanne bei. Sie hat sich vor drei Jahren als Hure zur Ruhe gesetzt und sorgt jetzt jeden Tag für gute Stimmung und reibungslose Geschäfte im Haus.

    Rudi, ehemaliger Waschmaschinen-Techniker, versorgt seit zehn Jahren die vierbeinigen Lebensgefährten der Damen. Sein Hundeladen ist weit über St.Pauli hinaus bekannt und liefert neben Pansen, Gurgel und Putenzunge vor allem Seelsorge.

    Die Wäschefeen sorgen für saubere Wäsche. Vor allem Handtücher kommen aus der Herbertstraße, aber auch Latex-Outfits und Zwangsjacken liegen in den Wäschebeuteln. Es gibt nichts, was Britta, Sandra und Dagmar nicht schon waschen sollten und nichts, worüber sie sich noch wundern.

    SPIEGEL TV Special wirft einen Blick hinter die Schaufenster, wo die Frauen auf ihre Freier warten und zeigt den oft harten Alltag einer ganz eigenen, brüchigen Welt. Menschen abseits des Mainstreams finden hier ihre Nische, manchmal ihre letzte. So wie Domenica, Deutschlands berühmteste Hure. Auf ihrer Trauerfeier Ende Februar nahmen die Menschen nicht nur Abschied von ihr, sondern auch vom alten St. Pauli. Denn Hamburgs berühmtester Stadtteil verändert sich - und die Kiez-Urgesteine haben kaum eine Überlebenschance.

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    Spiegel TV GmbH

    TV-Ausstrahlung

    ArtLandSenderDatum / ZeitAnmerkung
    ErstausstrahlungDeutschlandVOX [de]Samstag, 04.04.2009