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Kurzspielfilm | 2010

Drehdaten

Drehtage2
DrehorteBochum

Projektdaten

BudgetLow Budget
Lauflänge4min
Seitenverhältnis16:9 (1 : 1,78)
BildnegativmaterialDVCPRO HD
TonformatMono

Kurzinhalt

Eine Zugfahrt mit dem Orientexpress von Paris nach Istanbul, zu Beginn der zwanziger Jahre: Zwei sehr gegensätzlich strukturierte Herren teilen sich ein Abteil. Einer der beiden, der "Künstler", wirkt aufgekratzt, wie unter Strom,
während der andere, der "Snob", ruhig, gesetzt und steif erscheint. Der "Künstler" ist ein Zappelphillip, der sich verpflichtet fühlt, für permanente Unterhaltung während der Reise zu sorgen, zum Beispiel durch akrobatische Einlagen, bei denen Anspruch und Ausführung leider in krassem Gegensatz zueinander stehen, und der dadurch mit den Interessen des "Snobs" kollidiert. Dieser nämlich wünscht sich nichts sehnlicher, als eine ruhige, entspannte Fahrt ohne jede Anstrengung. Seine Haltung und sein verkrampftes Bemühen um Contenance verbieten ihm aber, seinen Unmut über die Unruhe, die der Künstler verbreitet, offen zu äußern. Seine Wut verpufft in allgemeinen Phrasen, mit denen er die Aktionen des "Künstlers" hin und wieder kommentiert. Der subtil immer weiter anschwellende Konflikt zwischen den beiden findet seinen Höhepunkt schließlich in einem Hütchenspiel, zu dem der "Künstler" den "Snob" nötigt. Zwar bezwingt der "Snob" den "Künstler" im Spiel mühelos, seine Hoffnung, ihn durch diesen Sieg endlich ruhigzustellen, erfüllt sich aber nicht: im Handumdrehen hat der "Künstler" ein neues Betätigungsfeld gefunden - er nutzt die im Abteil stehenden, leeren Kaffeetassen für ein spontanes Konzert. "Für eine Zugreise von Paris nach Istanbul brauchte man im Jahr 1920 knappe drei Tage..." Mit dieser Titeleinblendung zu Beginn des Films im Hinterkopf, ahnt der Zuschauer, wie lange diese beiden unterschiedlichen Charakter vielleicht noch miteinander eingesperrt sein werden.

Idee:
„Der Begriff „Überlebenskünstler“ steht für einen Menschen, der durch die Anwendung verschiedenster Techniken und Hilfsmittel, die Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse oder auch die, seiner Mitmenschen gewährleistet...“

Der Kurzfilm "Paris-Istanbul" konfrontiert den Zuschauer mit einer Umkehrung der Wirklichkeit. Während der Künstler im wahren Leben oft darum kämpfen muss, ein Publikum für seine Kunst zu finden, um dann doch an dessen Ignoranz zu scheitern, ist hier das Publikum, in Gestalt des ignoranten "Snobs", mit dem "Künstler", in Gestalt eines talentfreien Hyperaktiven, durch äußere Umstände eingesperrt und seinen Darbietungen ohne jede Möglichkeit zur Flucht ausgeliefert. Aus dieser Verdrehung der Realität und der genüsslichen Zuspitzung bekannter Klischees zieht der Film seinen Humor, um den verhinderten, untalentierten "Künstler" am Ende doch als Künstler zu zeigen - als Überlebenskünstler, der sich immer wieder neu erfindet und dabei den "Snob" und den Zuschauer im wörtlichen Sinne in die Welt der Gaukelei entführt.
Schauspieler*inRollenameSynchronschauspieler*in / Sprecher*inSynchron
Roman RothKünstler [HR]
Alexander SchnellbachSnob [HR]
Moana KöhringFahrgast [NR]
Philipp WolfPage [NR]