Die Handelswege des Plastikmülls führten zunächst nach China. Ganze Landstriche und ihre Bewohner lebten hier bis vor kurzem vom Recycling des Mülls aus dem Ausland. Für sortenreinen Kunststoffabfall werden hohe Preise gezahlt. Aber wie funktioniert das globale Geschäft mit dem Plastikmüll?
Der Volkswirt Henning Wilts leitet am Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie die Abteilung Kreislaufwirtschaft. "Müll ist einfach ein Thema, mit dem man sehr gut Geld verdienen kann", sagt er. Allein in Deutschland geht es um 50 Milliarden Euro. Für Unternehmen, betont Wilts, sei Abfall ein normales Wirtschaftsgut, mit dem gehandelt wird, sofern der Preis stimmt.
Obwohl die Sortierung in Deutschland teuer ist, lässt sich mit dem Export einzelner vorsortierter Fraktionen ins Ausland Geld verdienen, denn ausländischen Recycler zahlen einen guten Preis. Verpackungsabfall, der in Deutschland zu aufwendig und zu teuer in der Sortierung ist, wird entweder verbrannt oder ebenfalls exportiert, falls das billiger kommt.
Rund die Hälfte der weltweiten Plastikmüllexporte landete bislang in China. Im Jahr 2016 waren das mehr als 7 Mio. Tonnen. Der größte Anteil, Müll im Wert von rund 450 Mio. Euro, wurde aus der EU nach China verkauft. Aus Deutschland waren es allein 560.000 Tonnen Plastikmüll im Wert von rund 170 Mio. Euro.
In China wird der Plastikmüll zu Granulatkugeln verarbeitet, aus denen wieder neue Produkte hergestellt werden. Die Betreiber der Anlagen haben in den vergangenen Jahren gut verdient, denn China benötigt für die inländische Industrie einen stetigen Nachschub an Grundstoffen.
(Quelle: 3sat)