1983 explodiert im West-Berliner Maison de France eine Bombe. Dabei stirbt der Radsportler Michael Haritz, der gerade mit seiner Friedensgruppe “Fasten für das Leben” im französischen Generalkonsulat eine Petition übergeben will. Er wird Zufallsopfer eines privaten Krieges, den sein Mörder Johannes Weinrich im Namen des Terroristen Carlos für eine schöne Frau gegen Frankreich führt.
„Maison de France“ ist ein Film gegen das Vergessen der zahllosen Terroropfer, deren Fotos oft schon nach Tagen aus den Zeitungen und dann aus unserer Erinnerung verschwinden. In einem Doppelportrait werden zwei vollkommen gegensätzliche Lebensläufe rekonstruiert, die aus Täter- und Opferperspektive zum Maison de France führen, wo sie sich schließlich verhängnisvoll kreuzen: Johannes Weinrich, 1968 noch eine Figur der Frankfurter Studentenbewegung, geht von allen deutschen Terroristen den radikalsten und blutigsten Weg. Michael Haritz dagegen findet nach einer Sportlerkarriere neuen Lebenssinn in der Friedensbewegung, er entscheidet sich für den gewaltlosen Protest – und verliert dabei sein Leben.
Mit diesem Film soll dem völlig sinnlosen Tod von Michael Haritz etwas entgegengesetzt werden. Er soll an ihn erinnern und ihn als Mensch wieder erfahrbar machen. Aus subjektiver Perspektive wird in Gesprächen mit Angehörigen und Freunden der Lebensweg von Michael nachgezeichnet, dessen Biographie stellvertretend ist für die große Mehrheit deutscher Nachkriegskinder, die durch ihren überzeugten Pazifismus die deutsche Gesellschaft nach 1945 grundlegend verändert haben.
(Quelle: Indi Film)