Der Film von Carla Röthig porträtiert Dimitri Todorov, der insgesamt 30 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht hat. Eine Doku aus der BR-Sendereihe "Lebenslinien".
Am 4. August 1971 erschüttert ein spektakulärer Bankraub die Prinzregentenstraße in München: Dimitri Todorov, damals 24 Jahre, und sein Komplize Georg Rammelmayr überfallen eine Filiale der Deutschen Bank. Sie nehmen 18 Geiseln und wollen zwei Millionen Mark erbeuten. Eine Tat, die Dimitri Todorovs Leben für immer verändern soll – denn der Plan geht schief. Nach seiner Verhaftung 1971 wird er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Er sitzt 22 Jahre im Gefängnis. Jahrelang kämpft er gegen die Enge und die Hoffnungslosigkeit im Gefängnis. Er unternimmt Fluchtversuche, die scheitern. Er muss lernen, mit seiner neuen Realität umzugehen. Trotz der vielen Gefängnisjahre gibt Todorov nicht auf: Er macht Abitur, studiert Sozialwissenschaften und durchlebt eine persönliche Transformation, die ihm hilft, die Zeit der Einsamkeit zu überstehen.
Sein Aufwachsen ist von der Zerrissenheit seiner Familie und von jugendlichem Größenwahn geprägt. Drei Lehren bricht er ab. Gangsterfilme interessieren ihn stattdessen. Sein Berufswunsch: Gangster. Der in Graz geborene Dimitri Todorov lebt seit seiner Haftentlassung 1993 zurückgezogen in Giesing.
Im Film “Ich wollte Gangster werden”, trifft Dimitri Todorov auf alte Gefängnisbekanntschaften, zum Beispiel den Liedermacher Konstantin Wecker, den er im Jugendgefängnis kennengelernt hat. Seit vielen Jahren engagiert sich Todorov bei der Giesinger Essenshilfe und jobbt bei der Bavaria in der Filmrequisite. Dimitri Todorov besucht seinen ehemaligen Strafverteidiger Jürgen Arnold, dem er seine Freiheit zu verdanken hat.
Der 78-Jährige ist viel unterwegs, die Vergangenheit hat ihn nie losgelassen. Wie überlebt man 30 Jahre im Gefängnis? Und wie überlebt man danach in der Freiheit?