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Dokumentarfilm | 2013 | Politik, Porträt | Deutschland

    Kurzinhalt

    Gleich zu Beginn seiner Kandidatur forderte Peer Steinbrück für sich "Beinfreiheit", denn ein Mann des Parteiapparats war er nie. Ohne "Stallgeruch" und "Ochsentour" verstand er sich stets als Vertreter der Exekutive, als Macher und Realist, ein Karrierebeamter, der zum Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und zum Finanzminister der großen Koalition aufstieg.

    Die ersten Monate seiner Kandidatur waren von Pannen gekennzeichnet. Bei seinen Beratern zeigte er wenig Geschick, hinzu kamen die Honoraraffäre und unbedachte Äußerungen zum Kanzler-Gehalt, zu teuren Weinen und italienischen Politikern. Seitdem ist der Klartexter Steinbrück vorsichtiger geworden, steckt genau wie seine Partei im Umfragetief. Dabei war er noch vor knapp zwei Jahren einer der beliebtesten Politiker, fast gleichauf mit der Kanzlerin.

    Er galt und gilt als finanzpolitisch versiert, analytisch, als glänzender Redner mit hanseatischem Witz, dazu von Helmut Schmidt geadelt: "Der kann's". "Die SPD nominierte ihn in einer Art "Sturzgeburt" zum Kanzlerkandidaten, als aussichtsreichsten Herausforderer von Angela Merkel. Seitdem sucht der einstige wirtschaftsfreundliche Reformer und Kritiker von sozialdemokratischen Ritualen die Aussöhnung mit seiner Partei, insbesondere mit dem linken Flügel.

    Auf dem Wahlparteitag in Augsburg wurde dann der Schulterschluss besiegelt. Steinbrück ging auf die SPD zu, berief in sein Kompetenzteam sogar ausgewiesene Kritiker der Agenda-Politik, der Reform, die ihm seinerzeit noch nicht weit genug ging. Das Profil des kantigen Klartexters verlor an Deutlichkeit. Jetzt wird Steinbrück die Wähler überzeugen müssen, dass er glaubwürdig geblieben ist.

    Die beiden Autoren, Claus Richter, Chef von Frontal 21, und Thomas Fuhrmann, Leiter des Morgenmagazins, beobachten den Wahlkämpfer und den Privatmenschen. Sie sprechen mit politischen Weggefährten, aber auch mit Freunden und ehemaligen Kollegen. Sie zeichnen den Weg eines jungen Mannes aus Hamburg nach, der aus einer gutbürgerlichen Familie stammt und schon in den 70er Jahren den Weg in die Politik findet. Zu Wort kommen unter anderem die Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt und Gerhard Schröder, der ehemalige SPD-Bundesminister Volker Hauff, die ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis. Außerdem äußern sich Bärbel Höhn und Michael Vesper von den Grünen und der FDP-Mann Wolfgang Kubicki zum Kanzlerkandidaten.

    Die Autoren treffen auch Steinbrücks Frau, die, wie ihr Mann, selten Einblicke in das Privatleben gewährt. Wenige Wochen vor der Wahl geht es um die entscheidenden Fragen. Was treibt einen Mann, der noch vor drei Jahren versicherte, er werde nie am Zaun des Kanzleramts rütteln? Hat Steinbrück das Zeug zum Kanzler? Hat er eine überzeugende Machtoption?

    (Quelle: ZDF:zeit / Archiv)

    Produktionsfirmen

    FirmaAnmerkung
    ZDF - Zweites Deutsches Fernsehen