Seit 13 Jahren reist Richterin Sueli Pini mit einem Justizschiff alle zwei Monate aus der Provinzhauptstadt Macapá zu den entlegenen Dörfern am Amazonas-Delta. Arne Birkenstock und sein Kamerateam haben eine ihrer Reisen begleitet.
Der brasilianische Staat weiß bis heute nicht genau, wie viele Menschen überhaupt am Amazonas leben. Viele haben weder Pass noch Geburtsurkunde und sind somit bei keiner staatlichen Stelle registriert. Sie leben in unzugänglichen Weilern und Dörfern, zu denen keine Straße führt. Diese Menschen sind unsichtbar, sie haben keinen Zugang zu Sozialleistungen, nicht zu Gesundheitssystem, nicht zur Justiz. Es ist, als würden sie gar nicht existieren. „Diese Menschen wurden über viele Jahre vom brasilianischen Staat ignoriert und schlicht vergessen“, sagt Richterin Sueli Pini. Mit ihrem Justizschiff bringt sie ein ganzes Bündel staatlicher Dienstleistungen zu der Bevölkerung am nördlichen Amazonas. Der Dampfer beherbergt ein Gericht mit Staatsanwalt, Gerichtsvollziehern und Pflichtverteidigern, ein Ärzteteam mit Zahnarzt, Ärztin und Krankenschwestern und ein Passamt mit Beamten und Ausweisformularen.
Copyright Filmquadrat.dok GmbH 2010
Dokumentarfilm, 43 Minuten, 2010
Regie: Arne Birkenstock
Kamera: Lars Barthel
Schnitt: Verena Schönauer
Musik: Nils Kacirek
Redaktion: Ulrike Becker, SWR