Irgendwo in der Peripherie Berlins predigt ein selbst ernannter Priester in einem heruntergekommenen Haus der Lebenshilfe vor einer Gruppe aus Menschen mit Suchtproblemen und geistigen Behinderungen. Egon, der mit einer psychotischen Störung kämpft, ist erst seit Kurzem in der Einrichtung, die für ihre Bewohner gleichermaßen Heim und Glaubensgemeinschaft sein will. Er findet keinen Schlaf, hilft nicht bei der Arbeit auf dem Hof, will sich nicht waschen und hat Probleme, den Anweisungen des Priesters zu folgen. Dieser überschreitet mehr als einmal die Grenze zur Erniedrigung seiner Schützlinge. Während die Hinwendung zur Religion für die meisten hier eine Art letzte Chance ist, die ihnen etwas Halt gibt, berichtet Egon von Gesprächen mit Jesus, in denen dieser ihn in seinem Trotz bestätigt. Der Versuch, den Messias beim Wort zu nehmen und seine Wunder zu begreifen, treibt Egon schließlich immer tiefer in seine Psychose.
Das Regieduo David und Saša Vajda zeigt durch Egons Augen eine Gemeinschaft von gezeichneten Schicksalsgenossen, deren Geschichten eine abgründige Realität hinter der filmischen Erzählung spürbar werden lassen. Ein intimes, beobachtendes Drama über eine Gruppe Heroinabhängiger auf Entzug und über die Einsamkeit einer Psychose. (https://www.berlinale.de/de/programm/programm/detail.html?film_id=202104203)