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Hauptmann-Transport | © 1988
© 1988
Dokumentarfilm | 1988 | Doku

Kurzinhalt

Überarbeitung/Aktualisierung der zensierten Dokumentation (DDR 1988)

Gerhart Hauptmann (1862-1946) betrat die literarische Szene "als ein revolutionärer Künstler, der viel alte, gute ästhetische Gewohnheit beleidigte und zu Hohn und Widerspruch herausforderte [...]. Es war die Zeit der literarischen Lufterneuerung im Deutschland der achtziger Jahre [...]." (Thomas Mann).

Am 06. Juni 1946 stirbt Hauptmann. Sein Vermächtnis wird erfüllt. Nach Konsultationen zwischen Moskau und Warschau wird in Hirschberg (heute: Jelenia Gora) ein Sonderzug bereitgestellt. Mit diesem Sonderzug, in die Geschichte als "Hauptmann-Transport" eingegangen, werden der Leichnam und die gesamte Hinterlassenschaft des Dichters, begleitet von der Roten Armee und den Polnischen Streitkräften in die sowjetische Besatzungszone überführt. Der Film rekonstruiert die Situationen jener abenteuerlichen Fahrt in einer schweren, heute schwer zu fassenden Zeit. Der Film versucht, übergreifend verschiedene Kunstmittel zu nutzen; Formen der szenischen Rekonstruktion, Spielszenen, Aussagen von Zeitzeugen, historischen Fotos und Originalfilmmaterial enthält diese Dokumentation. In drei Ländern, in der ehemaligen UdSSR, in der damaligen Volksrepublik Polen und in der ehemaligen DDR war es möglich, Material an den Originalschauplätzen der Geschichte zu erkunden.
Der Film zeigt vieles bisher Unbekanntes aus deutschen und sowjetischen Archiven. Verwendet sind Wochenschaumaterial und Amateuraufnahmen – recherchiert ist an Originalschauplätzen, gedreht wurde in der ehemaligen Sowjetunion, in Polen und in der ehemaligen DDR. Augenzeugen, Zeitgenossen kommen zu Wort. Die damals 84-jährige Anni Metzkow-Pollack, Hauptmanns letzte Sekretärin im oberschlesischen Agnetendorf, jetzt Jagniatkow, erinnert sich an den Einmarsch der Roten Armee auf Wiesenstein. Der Film begreift Hauptmann als einen deutschen, bürgerlichen Humanisten, der ein für sein Schaffen fruchtbares Verhältnis zur russischen Kultur unterhielt. Hauptmann sieht in seinem unvollendeten Alltagswerk "Der neue Christopherus" ein atomares Inferno der Menschheit voraus. "[…] und doch muß dieser Brand gelöscht werden, wenn der Mensch nicht verschwinden oder zum Raubtier werden will." Mit diesem Satz bekennt sich der Film.
Schauspieler*inRollenameSynchronschauspieler*in / Sprecher*inSynchron
Angelika WarningAnna Mahr [NR]