Konrad Adenauer nannte ihn schroff „Pankoff” und Udo Lindenberg besang ihn mit dem „Sonderzug”: den
Berliner Bezirk Pankow. Zu DDR-Zeiten berühmt und berüchtigt durch das „Städtchen” am Majakowskiring, dem
abgeriegelten Hort der herrschenden Klasse, galt er jahrzehntelang als Synonym für die politische Machtzentrale
Ost. Auch als Grenzbezirk zum Weddinger Westen schrieb er durch die Entdeckung der „Agentenschleuse” in der
Wollankstraße Geschichte im Kalten Krieg.
Doch Pankow besitzt weit mehr als nur Erinnerungen an die DDR-Historie. Heerscharen von Berlinern eroberten
bereits 100 Jahre zuvor den fürstlichen Bürgerpark, und die ersten Großindustriellen entdeckten Pankow als
attraktiven Produktionsstandort. So hinterließ auch das Großbürgertum Geschichte und Geschichten - wie die des
jüdischen Zigarettenfabrikanten Garbàty. Von hier eroberten seine Marken „Königin von Saba” oder „Kurmark”
die Republik.
Pankow, ein Ort der Synonyme und Projektionen, der Umbrüche und Widersprüche.